Archiv für den Monat Dezember 2008

Nordend, deine Instanzen …

Ja, ich weiß, es wird mal wieder Zeit, dass ich über etwas anderes schreibe, aber dafür ist ja noch Zeit. Am Weihnachtsmorgen, ungefähr da, wo manche Menschen in die Christmette gehen, oder zumindest dafür aufstehen, erreichte ich drei WoW-Erfolge in sehr kurzem Abstand: Zuerst den für das erfolgreiche Absolvieren der 4. „Höhle der Zeit“-Instanz, dann den für den „Dungeonmeister“ für Nordend, also dafür, dass ich alle 5er-Instanzen der Wrath of the Lichking-Erweiterung durchkämpft habe – und dann gab ich die Quest für diese Instanz ab und erreichte im nächsten Moment die Stufe 80. Okay, damit wäre dieses Ziel erreicht. Nun, da ich alle Instanzen einmal durch habe, will ich gern meine Erfahrungen damit mal in die digitale Welt bringen.

Der Nexus

Für alle, die in der Tundra anlandeten, war dies die erste Instanz. Auf der Insel Kaltarra herrscht ein fieser Drache, um den es hier aber nicht geht – im Nexus muss man seine Gemahlin erledigen. Hat man die Vorquests gemacht, dann weiß man, dass ebendiese Drachin eigentlich auf der guten Seite stand, und man war sogar dabei, als er sie zu seiner Gemahlin machte. Die Instanz ist nicht sehr aufregend, immer mal hat man es mit Drachkins zu tun, dazu kommen seltsame kristalline Pflanzenwesen und magische Risse. Es gibt vier Bosse, von denen einer, eine fiese Magierin, den Spielern eine lustige Karusselfahrt ermöglicht. Der Nexus war, als wir mit Stufe 70 nach Nordend kamen, schon zu leicht, wir waren zu gut ausgerüstet – und da er eine der wenigen Instanzen ist, die ich auch schon im heroischen Modus gespielt hab, kann ich auch sagen, dass er auch da keine große Herausforderung war.

Burg Utgarde

Die erste Ini für die, die im heulenden Fjord anlanden. Hier geht es um riesige Vrykul, die zu groß geratenen Wikinger Nordends, und deren Burg. Als ich hierhin mitging, hatte ich schon Stufe 73, und trotz einer eher seltsamen Zusammenstellung der Gruppe, geriet der Kampf nicht allzu schwer. Insgesamt war ich zweimal hier, mochte die Ini von der Machart, der Optik her, ansonsten blieb sie mir nicht sehr in Erinnerung.

Azjol’Nerub

Man liebt oder hasst Azjol’Nerub – viele verabscheuen diese Ini wegen der Spinnen, wirklich nichts für Arachnophobiker, ich hab eher ein Problem damit, dass man einmal in einen riesigen Abgrund springen muss – dass ist eher nicht meine Sache. Ansonsten eine sehr kurze Ini, teilweise mit Gegnerwellen, kurzweilig und nett. Auch im heroischen Modus nicht zu schwer. Ich mag sie.

Ahn’Kahet

Gleicher Eingang in der Drachenöde, hat auch was mit Spinnen zu tun, ich war auch da … hab aber beim ersten Mal wenig Erinnerungen zurückbehalten. Gestern war ich noch mal drin, habe mich im heroischen Schwierigkeitsgrad darin geübt – aber die Erinnerungen bleiben eher unschön, nervige Mobgruppen und Patrouillen, nicht gerade einfach, speziell, weil es fast unmöglich ist, nicht mal irgendwo Gegner zu ziehen – und plötzlich auf den Friedhof katapultiert zu werden …

Die Violette Festung

Im schönen Dalaran gibt es, genauso wie in Sturmwind, eine interne Instanz. Die Violette Festung muss gegen wilde Drachengruppen verteidigt werden, die durch magische Portale in Dalaran einfallen wollen. Ähnlich der zweiten HDZ-Instanz gibt es hier Gegnerwellen und nur solche, man braucht gar nicht herumlaufen, man steht quasi in einer Arena und lässt die Gegner kommen. Ja, diese Art von Instanzen mag ich, Gegnerwellen sind immer ein Kitzel – und nebenbei ist das eine der besten Instanzen für Kürschner, so viel Leder bekommt man nur selten – weswegen ich da schon oft drin war und auch gern in die normale Schwierigkeit mitgehe, auch wenn es nur eine Instanz von mittlerer Schwierigkeit ist.

Feste Drak’Tharon

Eine der beiden großen Mittelinstanzen, fast in Sichtweite von Gun’drak gelegen, die die nächste im Bunde ist. Drak ist eine der längeren Nordendinstanzen und auch wirklich schick gemacht, aber nichts, was einem länger in Erinnerung bleibt. Da ist …

Gun’drak

… schon etwas anderes. Mal abgesehen davon, dass es hier sehr nette Questbelohnungen gibt, in Ringform, an denen vermutlich niemand vorbeikommt, kämpft man hier gegen Tiergötter, löst nette Animationen aus und hat insgesamt eine schnelle, wirklich schöne Instanz, in der man auf Zack sein muss, gut zusammenarbeiten muss, aber eigentlich nur selten in Schwierigkeiten gerät.

Halle der Steine

Eine von zwei Instanzen im titanischen Ulduar. Definitiv eine der interessanteren Gegenden Nordends. Die Halle der Steine habe ich nur einmal gemacht, es gab keine größeren Schwierigkeiten …

Halle der Blitze

Hier, einmal gegenüber, war ich schon ein paar Mal, oft genug, um beim letzten Mal den Tank einzuweisen. Einige interessante Stellen, die Bosskämpfe sind nicht einfach, aber auch nicht furchtbar, und nebenbei gibt es ein paar Elementare, die oft die viel gesuchten Kristalle fallen lassen, die alle für ihre Handwerke brauchen. Hier geht man gerne hin.

Oculus

Zurück an den Anfang, zurück nach Kaltarra, zum Nexus, da gibt es ja noch den Chefdrachen, und auch der will vom Himmel geholt werden – aber wer will das schon tun? Die halbe Zeit spielt man nicht normal, sondern reitet sinnlos auf Drachen umher und muss mit deren Hilfe kämpfen – ätzend. Nein, hier geh ich nicht mehr hin, es sei denn, ich muss.

Festung Utgarde

Meistens als Turm Utgarde bezeichnet, kehrt man auch hier noch mal an alte Orte zurück. Oben, oberhalb der Burg Utgarde gibt es noch einen Turm, und eine der schönsten – und vor allem im Hero-Bereich schwersten – Inis. Wieder geht es gegen die Wikinger, und zwischendurch schaut sogar der Lichkönig vorbei – sehr beeindruckend. Hier gibt es Kampfsequenzen, die nicht so einfach zu durchschauen sind, in denen gutes Spiel gefragt ist, aber bisher gehört diese Ini ganz klar zu meinen Lieblingsinstanzen.

HdZ4 – Stratholme

Die Stadt Stratholme ist als Instanz schon bekannt, die steht in den Pestländern, ist für Charaktere der späten 50er eine nette Sache, wenn auch kein Pflichtprogramm, da es da ja schon bald in die Scherbenwelt geht. In Warcraft 3, dem durchaus legendären Strategiespiel, gibt es eine Mission, in der man mit dem späteren Lichkönig Arthas gegen die Geißel vorgeht, und unschuldige Menschen umbringt, bevor sie zu Zombies werden. An diesen Zeitpunkt bringen die Drachen, die für die Zeitkontinuität verantwortlich sind, die lieben Abenteurer, die verhindern müssen, dass sich andere fiese Drachen mal wieder in den Zeitstrom einmischen. Stratholme ist also eigentlich noch eine blühende Landschaft, alles wirkt ein bisschen wie der ja auch durchaus romantische Wald von Elwyn, wenn da nur nicht die fiesen Untoten wären. Und die haben es in sich, hier kann man sich zwar aussuchen, wie schnell man die Gegnerwellen angeht, aber ständig laufen überall Zombies herum, die wirklich störend werden – und das, obwohl sie selten mehr als einen Pfeil vertragen. Die haben kaum Lebenspunkte, hauen aber, als ob sie ausgewachsene Elitemobs wären – kommt man da in einen Pulk, kann das schnell übel ausgehen. Und die Bosse und Gegnergruppen sind wirklich erschreckend – nicht weil sie wie fiese untote Monster ausschauen, sondern weil sie geradezu furchtbaren Schaden anrichten können. Aber die Geschichte ist gut, die Atmosphäre wunderbar und der Anspruch willkommen – ich hab noch keine Ahnung, wie man da heroisch durchkommen will, aber ich kehre gerne hierhin zurück, und wenn es noch so schwierig ist.

Quick – Und Frieden auf Erden?

und da ist sie wieder, diese besondere Zeit zwischen den Jahren, diese Zeit der Ruhe, und wieder schaut der Engel aus dem Tor hinaus und fragt: „Und Frieden auf Erden?“ – und muss blitzartig die Rübe einziehen, weil um die Ecke eine Granate einschlägt … sag mir wann …?

Nordend, bisher ohne Ende

Nun, da endlich eine freie Zeit angebrochen ist, ohne Schüler, ohne Theater, nun ist wieder etwas mehr Zeit für die Befriedigung der WoW-Sucht. Ich hab mir vorgenommen, mir einen 80er zu Weihnachten zu schenken. Heute ist der 23. Dezember, mein Jäger ist Stufe 78, ich hab also noch ein bisschen zu tun.

Aber die große Leidenszeit ist vorbei, die Level 74 bis 77 fühlten sich so an, als wollten sie niemals zu Ende gehen. Ich war nebenbei auch nicht allzu oft in Instanzen, da wir in der Gilde ein akutes Tankproblem haben, und da das Gros der Spieler den mittleren 70er Bereich schon verlassen hat. Spielt man einen Tank oder einen Heiler, findet man garantiert auch so Anschluss, ein Jäger, der nur eines kann, nämlich Schaden verabreichen, findet nur schwer eine Gruppe. Mit der gestrigen Steigerung auf die magische 78 hab ich aber den Bereich der 80er Instanzen erreicht, kann nun also für alle Instanzen nach einer Gruppe suchen, außerdem haben wir endlich wieder einen nennenswerten Tank in der Gilde – auch wenn der noch ein paar Stufen unter mir ist – sodass es dann auch gildenintern zu dem einen oder anderen Run durch die mittleren Inis kommt.

Da ich ansonsten von Gebiet zu Gebiet hüpfe, nie konsequent zu Ende queste, sondern viel eher dahin gehe, wo ich gerade laut Stufe hinpasse, habe ich nun alle Gebiete zumindest ein bisschen kennengelernt.

Boreanische Tundra

Dort bin ich angekommen, dort habe ich relativ viel gequestet, ein sehr abwechslungsreiches Gebiet. Dort gibt es große Tierherden, die sich für Jäger und Lederer natürlich besonders lohnen, dort gibt es Elementare, die man farmen kann, um Äonenwasser und -feuer zu bekommen, und hier gibt es einige sehr witzige Questen rund um die militanten Druiden, die nicht wollen, dass man ihre Tiere tötet. Nicht zuletzt findet man hier den nebelverhangenen Strand, der sehr stylisch ist. Ein gutes Anfängergebiet, gut für die Charaktere, die zukünftig aus der Scherbenwelt nach Nordend gehen – für die, die episch ausgerüstete 70er waren, waren die Questen hier zu leicht.

Der Heulende Fjord

Wanderer, gehst du nach Nordend, so nimm ein Schiff von Menethil aus, dass dich in den Heulenden Fjord bringt – das ist nämlich viel stylischer, als die Ankunft in der Tundra. Ansonsten kenn ich da aber fast nur die beiden Utgarde-Instanzen, gequestet habe ich dort fast gar nicht – ist eben ein  zweites Anfangsgebiet, mir fehlte ein ernsthafter Grund, dorthin zu gehen.

Drachenöde

Eines der größten Gebiete, wenn nicht das größte, eine riesige Eiswüste, verschiedene feindliche Stützpunkte, Drachendomizile, die plötzlich geradezu tropisch anmuten, und vor allem der Wyrmruhtempel, ein gigantischer Turm in der Eiswüste, in dem die roten Drachen vorherrschen – es gibt hier wirklich viel zu sehen, es gibt spannende Questen im Schatten der Raidnekropole Naxxramas, an der Drachenöde kommt niemand vorbei.

Grizzlyhügel

„Kanada!“ ruft hier jeder Baum und jeder Strauch, die Grizzlys und Rentiere natürlich auch – optisch schick, die Questen hingegen waren eher nervig. Schlecht zu findende Gegenstände und Gegnerarten, das macht keinen Spaß – dementsprechend habe ich das Gebiet auch größtenteils übersprungen.

Zul Drak

Ein riesiges halb verfallenes Tempelgebiet im aztekischen Stil, und überall Gegner aus dem Bereich der Geißel. Hier kämpft man gegen den Lichkönig und seine Diener, hier reitet man auf einem Riesen und zerstört Legionen – und hier gibt es gefühlte zwanzig Flugpunkte, man kommt schnell von Örtchen zu Örtchen – bisher DAS Questgebiet in Nordend, ich kenn ja nicht alles.

Sholazar-Becken

Hier haben die Götter für ganz Azeroth die Schöpfung ausprobiert. Das Sholazar erinnert an den Krater von Un Goro auf Kalimdor – viele verschiedene Tiere, ein wilder Urwald, und natürlich ein Lager von unserem alten Freund Nesingwary, dem alten Großwildjäger. Da habe ich ein bis drei Questreihen gemacht, die, die man von einem Götteravatar bekommt, ist auch wieder richtig spannend und endet ebenfalls in einem Riesenritt – was auch beim zweiten Mal nicht langweilig wird.

Kristallsangwald

Ja, ich bin durchgeritten, aber gequestet habe ich hier noch nicht – ein kleines, teilweise ziemlich drogentraumartiges Gebiet mit hochstufigen Gegnern, in dem die Hauptstadt Dalaran liegt – besser über dem Dalaran schwebt.

Sturmgipfel

Viel habe ich noch nicht gesehen, ist ein hochalpines Gebiet, in dem Gobliningenieure ihr Unwesen treiben. Eine Quest in einem Minenfeld fand ich eher unpraktisch – ich mag es nicht, die ganze Zeit durch die Gegend explodiert zu werden …

Eiskrone

Das habe ich mir zumindest von oben schon zu einem großen Teil angeschaut, und das ist wirklich aufsehenerregend. Eine monumentale Landschaft, riesige Armeen, ein Schlachtschiff des Argentumkreuzzugs, das über dieser Landschaft schwebt – und Tore die dann endgültig auf Mordor verweisen … viel gemacht hab ich da noch nicht, aber es reicht eigentlich auch, auf seinem Greifen ein wenig darüber hinwegzuschweben. Grandios.

 Tja, genug geschrieben, ich muss wieder on, so ein Jäger wird nicht von alleine 80 …

Ein Filmtag

Immer wenn es weihnachtet, dann verzichte ich darauf, Schauspielunterricht zu geben und mach es mir bequem. Da wir in unserem kleinen Theater einen Beamer und eine Dolby-fähige Lautsprecheranlage haben, kann man es quasi in ein kleines Kino verwandeln. Und dann schaut man mit allen drei Kursen Filme … insgesamt sogar vier, weil die Großen zu zwei Filmen zu begeistern waren.

Die Braut des Prinzen

Die gar nicht so bekannte Filmversion des Kultbuchs „Die Brautprinzessin“ war Film Nummer 1. Der Film für die kleinen Darsteller zwischen 10 und 13 Jahren. Die gruselten sich ganz nett bei den Ratten von außergewöhnlicher Größe. Haben viel gelacht, fanden die Geschichte ziemlich gut – und ich war wieder begeistert von den vielen kleinen guten Witzen, von dem Spiel mit den Ebenen, von der liebevollen Art, wie der Film mit seinen Helden umgeht. Ich mag den Keks, äähh, Film.

Stand By Me – Geheimnis eines Sommers

Hm, das war eine schnelle Entscheidung, die ich der Gruppe eigentlich aufoktroyiert habe, und siehe da, die coolen Jugendlichen schmelzen bei der Geschichte von vier Zwölfjährigen dahin … immer wieder interessant, was passiert, wenn man gute Filme mitbringt, egal ob die cool sind, oder nicht. Und ich bin natürlich wieder begeistert, zum wievielten Mal auch immer. Weil die Dialoge so cool sind, weil so viele Wahrheiten nebenbei gesagt werden, weil natürlich auch immer das Buch in meinem Hinterkopf die Hintergrundgeschichte erzählt – immer wieder ein angenehmer Filmgenuss.

Das Leben des Brian

Der Klassiker von Monty Python, selig sind die Skifahrer, und so weiter. Es sollte halt was lustiges sein, und da bin ich gar nicht so gut ausgerüstet. Der liebe Brian und seine tragische Geschichte ist immer wieder ein Kreischer an manchen Stellen, aber andererseits merkt man auch, dass der Film nun schon dreißig Jahre alt ist. Da wirken manche Gags sehr antiquiert. „Dogma“ ist sehr viel frecher mit der Geschichte eines gewissen Jesus von Nazareth umgegangen, auch wenn „Das Leben des Brian“ natürlich die Entstehung von Religionen so wunderbar karikiert, dass alle freidenkenden Menschen begeistert sein müssen. Und den Purchen, den man zu Poden werfen soll, den kann man natürlich nur lieben.

Rocky Horror Picture Show

Ja, als die Süchtigen noch ihre Drogen inhalierten, warf ich schnellentschlossen den großen Kultfilm nach, der dem Ensemble gar nicht so bekannt war. Ich kann natürlich den größeren Teil des Films auswendig mitsingen und -sprechen. Und habe mich sehr zurückhalten müssen. Und ich habe die Hälfte der Zeit gedacht: Meine Herren, waren die damals frech, waren die damals frei, als sie diesen Film gemacht haben, und dabei so sexy. Ich würde gern Theater machen, das so frei und frech und sexy ist … und so anarchistisch lustig … und die andere Hälfte habe ich einfach nur genossen, dass es so gute Musik und einen so schrägen Film gibt.

G8 – oder wie aus Staaten ein Abitur wurde

Wenn ich G8 höre, denke ich immer noch an eine Konferenz von Regierungschefs … allerdings muss ich mich umgewöhnen und eher an eine Lehrerkonferenz denken. G8 ist einer der Namen, die das Abitur nach zwölf Jahren hat. Ich schau mir als Nachhilfelehrer ganz aus der Nähe an, wie das so vor sich geht. Prinzipiell denke ich, dass es kein Nachteil ist, wenn man ein Jahr früher aus der Schule kommt, allerdings glaube ich auch, dass man das mit bedacht hätte planen müssen, zumindest bei uns in NRW ist das nicht der Fall gewesen – das ging sehr schnell und sorgt für Hochbetrieb, besonders bei uns Nachhilfelehrern.

Wie ist das Abitur nach zwölf Jahren gestaltet? Ganz einfach: man macht mehr Unterricht und versucht den mehr oder weniger gleichen Stoff nun in acht Jahre Gymnasium zu packen. Es hätte einige interessante Varianten gegeben, eine solche Sache durchzuziehen, aber diese scheint mir definitiv die Dümmste zu sein.

Man hätte die Schule früher anfangen lassen können. Da ein gewisser Teil der Schüler eh in der Grundschule erzogen werden muss, um zumindest ein Mindestmaß an Schulfähigkeit herzustellen, wäre es durchaus sinnvoll, damit früher anzufangen. Man hätte auch endlich den Schritt machen können, der Grundschule ihre Schüler für sechs bis sieben Jahre zu überlassen. Da in der Grundschule meistens ein modernerer Unterricht durchgeführt wird, und Schüler einfach so gemeinsam unterrichtet werden, ohne über eine Differenzierung in verschiedene Qualitätsklassen nachzudenken, wäre da genug Zeit den Schrifterwerb und die Grundrechenarten samt Bruchrechnung und negativer Zahlen zu lernen – Grundfertigkeiten, die eigentlich alle haben sollten, die aber vielen Absolventen der Hauptschulen und fast noch mehr den G-Kurslern der Gesamtschulen abgehen. Auf die verlängerte Grundschule hätte man dann eine verkürzte Highschool-Phase setzen können – das würde funktionieren, da bin ich ziemlich sicher, einfach, weil die Trennung der Schüler in der fünften Klasse zu früh kommt, nämlich noch in der Kindheit. Der Einschnitt ist so heftig, dass in der gesamten fünften Klasse eher wenig Stoff geschafft werden kann. Mit Verschiebung der Trennung würde man mindestens ein halbes Jahr, eher mehr, einsparen.

Man hätte auch ein flexibleres System schaffen können. Trimester, deren Stoff jedes Mal gleich ist, die ohne größere Probleme übersprungen werden können und die auch genauso problemlos wiederholt werden können. Da kann man auch den Stoff komprimieren und die Zeit so auslegen, dass jemand, der immer mitkommt, nach elf Jahren schon das Abitur hat – jemand, der ein anderes Tempo anschlägt, hier und da mal was wiederholt, dann eben 13 braucht.

Man hätte bei gleicher Stundenzahl, weniger Schülern und einem sinnvoll leicht ausgedünnten Stoff ohne Probleme ein Abitur nach zwölf Jahren hinbekommen – wenn man damit auch die Qualität des Unterrichts erhöht hätte – da hapert es nämlich immer noch ganz heftig. Moderne Formen des Unterrichts, wie sie schon seit mindestens zwanzig Jahren auf den Unis gelehrt werden, haben bisher nur den Weg in die Grundschule gefunden, danach geht es mit langweiligem Frontalunterricht weiter. Problembezogener Matheunterricht? – Nö. – Experimentelles selber forschen in den Naturwissenschaften? – Nö. – Schüler zu und durch Projekte motivieren? – Wie soll man das denn benoten? Nö. – Und dann streicht man noch Kunst- und Musikunterricht auf ein Minimum zusammen, damit eine ganzheitliche Förderung des Gehirns vollständig unterbunden wird – ja, so schafft man sich noch größere Bildungsprobleme. Und in den Klassen sitzen immer noch dreißig Schüler, wird immer noch gemobbt, wissen die Lehrer immer noch nicht, was da eigentlich abgeht – Klassen mit mehr als zwanzig Kindern sind unsinnig, da fallen immer zehn Prozent hinten runter. Oder man macht es, wie in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, da saßen gerne mal vierzig aus verschiedenen Stufen in einem Raum – die hatten aber auch noch Angst vor dem Rohrstock, ohne den geht so was nun mal nicht. Die besten Lehrer können vielleicht dreißig Schüler mit ihrer natürlichen Autorität bändigen – davon haben wir aber nicht viele.

Mit so schlechtem Unterricht ist das Abitur nach zwölf Jahren ein Horror. Fünftklässler haben schon so lange Unterricht, dass es kaum noch für Hobbys reicht – und schließlich müssen sie ja noch Zeit für die Nachhilfe einplanen – die ist schon lange keine Hilfe in der Not mehr, sondern regelmäßiger Zusatzunterricht, der sich oft über Jahre hinzieht. Wer sich die Nachhilfe leisten kann, der schafft die Schule, wer nicht, der schaut halt in die Röhre … und wird abgehängt. Die Frustrationen kommen immer früher – Eltern, die sich zwar zu wenig mit ihren Kindern beschäftigen, aber trotzdem ihren Ehrgeiz in deren Schullaufbahn projizieren, bauen dann auch gerne noch so viel Druck auf, dass ihre Kinder nur scheitern können. Schüler in der Grundschule haben schon Angst vor der Schule, und in der Pubertät gehen sie einfach nicht mehr hin, oder sind ständig krank, oder einfach nur unglücklich. Durch dieses Abitur nach zwölf Jahren, wie es jetzt funktionieren soll, wird die Schulzeit immer stressiger und unglücklicher. Der Turm neigt sich weiter …