Archiv für den Monat Januar 2009

Demut vor dem Wahltermin

Hier im schönen NRW fragt man sich schon lange, was die Einstellungsbedingungen für Kultusminister ist, schon als Schüler wussten wir das nie so sicher. Aber dachten wir schon, die Politiker, die die SPD mit diesem durchaus nicht unwichtigem Amt, seien hier und da etwas seltsam drauf gewesen – Frau Sommer schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht.

Nach vielen unsinnigen Entscheidungen und völlig konzeptloser Einführung des Abiturs nach 12 Jahren – ich schrieb schon mal drüber – hat sich Frau Sommer jetzt eine hübsche Idee geleistet. Nach Querelen um Schulgebete in einer Grundschule äußerte sich unsere Schulministerin und sagte, dass es Erziehungsziel sei, den Schülern Demut vor Gott zu vermitteln. Ja, richtig gelesen, Demut vor Gott. Wenn die Frau nicht von der CDU wäre, hätte ich erst mal gedacht, das kommt davon, wenn die Landeshauptstadt so nah an der holländischen Grenze liegt. Aber nein, die Frau kifft nicht, die meint das ernst.

Eine Figur, die im Herbst in einem Stück von mir mitspielte würde da doch glatt sagen: „Oh, Demut vor einem Hirngespinst? Und das ist ein Erziehungsziel? Ich glaub, ich lauf Amok!“ Nun bin ich kein Atheist, noch nicht mal Agnostiker, aber ich fände Demut vor der Schöpfung gleich mal viel sinnvoller. Oder Demut vor der Geschichte, oder einfach mal Toleranz. Wäre ja mal eine interessante Alternative für die CDU … einfach mal Toleranz.

Ob Grundschulkinder beten oder nicht, ehrlich, es ist mir egal. Aber ob Politiker ungestraft solchen Unsinn erzählen dürfen oder nicht das find ich schon wichtig. Ich habe meinen persönlichen Glauben, würde es aber für unglaublich anmaßend halten, jemand anderen davon zu überzeugen, jemand anderen zu bekehren – und halte es umgekehrt unglaublich anmaßend wenn andere das bei mir zu tun versuchen, oder bei anderen. Es gibt weit wichtigere Werte, die Kindern vermittelt werden müssen, als Demut vor einem wie auch immer gearteten Gott. Demut vor fremden Religionen zum Beispiel geht der CDU ständig ab, da hat die Schule offenbar nichts geholfen. Am Schlimmsten finde ich, dass in einer Gesellschaft, in der eigentlich klar geregelt sein sollte, dass Staat und Kirche getrennt sind, Politiker mit solcher Heuchelei auf Stimmenfang gehen. Demut vor Gott, dass ich nicht lache, Frau Sommer weiß, dass es im Juni Kommunalwahlen gibt, Demut vor dem Wahltermin, die trau ich ihr noch so gerade zu.

Quick – Erinnerungen für Nachgeborene VIII

Heute sind PET-Flaschen an aller Munde, nur Wasser und Alkoholika werden noch hauptsächlich in Glas verpackt. In der Rückschau scheint es noch gar nicht lange her, dass es Cola nur in Glasflaschen gab. Cola-Kisten waren dementsprechend viel schwerer und natürlich schmeckte die Cola besser – nehmt mich bloß nicht ernst. Kult waren die Knibbelbildchen, die man aus den Schraubverschlüssen der Flaschen herausknibbeln konnte. Die ersten PET-Flaschen habe ich in Saalbach-Hinterglemm, also in Österreich, gesehen und gekauft, das ist gut zwanzig Jahre her und wir waren auf einer Skifreizeit. Da gab es riesige Einwegflaschen, sehr dünn und nicht gerade formstabil. Mit Luft gefüllt konnte man sich damit hervorragend prügeln, mit Wasser gefüllt wehrte man sich auf recht drastische Weise gegen schneeballwerfende Typen aus der Nachbarschule. Coole Sache.

Quick – Erinnerungen für Nachgeborene VII

Noch was zum Fernsehen:
Früher gehörten einige Sendungen zu den festen Terminen in der Woche. Eine davon war die Hitparade im ZDF – noch bevor ich so etwas wie einen Musikgeschmack ausbilden konnte, war Musik natürlich wichtig.
Funktionierte in den ersten Jahren meiner Existenz sogar Schlager ganz gut, so war die große musikalische Revolution Anfang der 80er die Neue Deutsche Welle. Anarchistisch und sinnentleert, perfekt für junge Menschen unter zehn Jahren – und die Show, die die gemacht haben damals, die war einfach nur genial schräg. Nebenbei waren die Erwachsenen von so viel Anarchismus ziemlich überfordert – da ich prinzipiell ein eher oppositioneller Geist bin, fand ich das einen großen Vorteil. „Im Tretboot in Seenot“ … „Ich seh den Sternenhimmel“ … „Jajajajetzt wird wieder in die Hände gespuckt …“ – Ach ja …

Naxxramas – Arachnidenviertel

So, ich hab die ersten Erfahrungen mit der riesigen Raidinstanz Naxxramas gemacht. Mit der Gilde haben wir das Arachnidenviertel schon zweimal leer gemacht, gestern war ich auch noch mit einem Randomraid heroisch bei den niedlichen Spinnchen.

Es gibt drei Bosse, aber die haben es, das muss man zugeben, durchaus in sich. Anub’Rekhan ist der erste, und man braucht auch gar nicht weit, bis man schon da ist. Mit dem eingespielten Gildenraid war das Käfervieh eher unproblematisch, auf Hero sind wir ein paar Mal gestorben – das ist nicht so einfach mit der Heilung, das muss ganz genau zugeordnet werden. Im Zehner braucht man zwei Tanks, im 25er sollte es noch einen Offtank geben, der mit anpacken kann. Der Movement-Teil ist allerdings recht einfach, wenn die Heiler und Tanks wissen, was sie tun, haben die DDs nicht so viel zu tun. Nur das Wegbomben von nervigen kleinen Krabbelkäfern muss wirklich gemacht werden, dass war das größte Problem, weil eigentlich alle Jäger, Magier und Hexer auf jeden Fall dazu herablassen müssen, diese Käferpest wegzumachen.

Der nächste Boss ist die Großwitwe – und die hat eine recht komplexe Mechanik. Sie hat nämlich einige Anhänger, die man rechtzeitig opfern muss, bevor sie wirklich wild wird – und meine Herren, die wird wild. Im Rotwerd-Modus braucht die keine drei Schläge um einen guten Tank aus den Plattensandalen zu hauen. Bis wir das sinnvoll raus hatten, haben wir ein paar Reparaturkosten bezahlen müssen, im zweiten Durchgang durchs Viertel lag sie beim ersten Versuch.

Der letzte Boss des Viertels ist Maexxna, eine riesige Spinne, die nervigerweise immer wieder Gegner an die Rückwand pinnt. Das ist im 25er Raid fast die Hauptaufgabe der Jäger, speziell der MM und Survivaljäger, die einfach allein schnell viel Schaden aufbauen können – ohne lange Cooldowns. Ansonsten gibt es noch Kleinzeug, dass immer mal wieder verscheucht werden muss, und da immer mal wieder alle eingespinnt werden, wenn auch nur kurz, müssen die Heiler auf Zack sein, ohne HoTs ist das sicherlich schwierig.

So richtig schwierig, so komplex wie etwa Nethergroll in Karazhan, sind diese Bosse nicht. Natürlich muss man einen gewissen Schadensoutput mitbringen, die können einiges vertragen. Natürlich müssen die Heiler wissen, was sie tun, aber das ist schon schaffbar, bisher gefällt mir Naxx recht gut – wenn auch bisher nichts gefallen ist, was mir weitergeholfen hätte.

Bitte, bitte, habt ein Herz für MMs!

Also erst mal eine kleine Vorrede: Dies ist mal wieder ein World of Warcraft-Artikel, und MM steht für Marksman, für den auf Treffsicherheit geskillten Jäger. In Unterscheidung dazu gibt es den Überlebensjäger und den BM, den Beastmaster oder auf Deutsch Tierherrschaftsjäger. Letzterer ist allgemein der Liebling der Entwickler bei Blizzard – oder warum macht der relativ deutlich mehr Schaden in Inis und Raids?

Mein Jäger ist MM, alle seine Talentpunkte sind im Treffsicherheitsbaum, und so wie es jetzt ist, schaff ich halbepisch angezogen 1850 dps – das war der Wert in Naxxramas. Ähnlich angezogene BM-Jäger machen 250 dps mehr. Dennoch will ich nicht umskillen … und das hat eine Menge Gründe:

  1. BM ist mir zu langweilig. Als Tierherrschaftsjäger ist es zu einem großen Teil das Tier, das den Schaden verursacht, bis auf zwei Knöpfe, die man für das Tier braucht, reicht es, einen Schuss immer wieder abzufeuern – als MM habe ich eine Schussrotation, in der insgesamt sechs Fähigkeiten eine Rolle spielen. Will ich auf optimalen Schaden kommen, müssen die Zeiten stimmen. Ein guter MM muss spielen können, um Schaden zu machen, ein BM muss nur konsequent eine Taste drücken.
  2. MM ist vielseitig. Prinzipiell gilt der MM als der Jäger, der ins PvP geht, also gegen andere Spieler antritt. Bis zum Erscheinen des Lichkönigs war das durchaus auch eine Sache, die gerne mal betrieben habe, im Moment gibt es deutlich wichtigeres. Aber der MM ist darin gut, weil er viele Möglichkeiten hat, seine Gegner zu manipulieren und weil er selbst den Schaden macht und nicht auf sein Tier angewiesen ist. Diese Fähigkeiten gefallen mir aber auch sehr gut in Inis und Raids. Letztens war ich mit einer eher nicht so guten Gruppe in einer Hero-Instanz. Und weil jemand nicht aufpasste, der Tank ebenfalls schlief und eine Patrouille der Gruppe zum Verhängnis wurde, stand ich plötzlich allein gegen zwei zugegebenermaßen angeschlagene Gegner, also ganz normalen Elites. Den ersten griff mein eigenes Tierchen so beherzt an, dass ich einen Moment Ruhe hatte, was dafür reichte, ebendiesen in die ewigen Jagdgründe zu schicken, dann war mein Pet auch schon tot – ich bin halt MM, mein großer Kater ist nicht viel mehr als ein Schmusetier -, den zweiten Elite habe ich verlangsamt, bin rückwärts von ihm weg, hab ihm eine Falle gelegt und damit wieder verlangsamt, habe dann alles herausgeschossen, was noch an Schaden da war – und beide lagen da und konnten geplündert werden, als die anderen vier wieder hereinkamen. Ich habe keine Ahnung, ob ein BM das mit Hilfe seines Tieres auch geschafft hätte, aber es war ein gutes Gefühl, einfach nicht nur Schaden zu machen, sondern gut zu spielen und diese Herausforderung zu meistern.
  3. Ich bin auch ohne Pet was! Ich wünsche mir so sehr eine Instanz, in der ständig und überall Flächenschaden verteilt wird, in der die Pets der BM-Jäger nicht lange überleben und die entweder mit heilen oder wiedererwecken der Viecher beschäftigt sind, während ich einfach mein Pet bei mir behalte und immer noch richtig Schaden mache – rechnet man das Tier raus, macht ein ähnlich ausgestatteter MM Jäger auf 80 locker 400 dps mehr.
  4. Größere Zahlen, mehr Spaß! Das ist eigentlich psychologisch der Hauptgrund für den erhöhten Spaß am MM. Skille ich auf BM, dann kommt manchmal ein kritischer Treffer von fünftausend Schadenspunkten dabei heraus, im Raid habe ich als MM schon Einzeltreffer von 11000 Punkten gemacht. Das fühlt sich einfach gut an.
  5. Alle sind BM! Genau, und ich bin nicht alle! Ich will lieber einer von fünf guten MM-Jägern auf dem Server sein, als Nummer 129 bei den BMs. Macht einfach mehr Spaß so.
  6. Hey, ohne mich machen die BMs auch weniger Schaden. Grund dafür ist eine Aura, die ich habe, die anders geskillte Jäger aber nicht haben: Zehn Prozent mehr Angriffskraft gibt diese Aura. Das tut allen Jägern gut, ihren Tieren, allen Nahkämpfern und auch der Tank macht mehr Schaden. Wieviel mehr das ist, weiß ich nicht, aber man wird es schon spüren.

Na, gemerkt? MM-Jäger machen einfach mehr Spaß. Aber bitte, ihr BMs, bleibt was ihr seid, sonst habe ich nichts mehr, über das ich mich aufregen kann. Und wenn ich in Not kommt, und ein BM mir mit seinem Pet einen Gegner wegtankt, dann mag ich das sogar … 😉