Archiv für den Monat Juni 2009

Quick – Peter Pan ist weggeflogen …

Michael Jackson ist tot, und die Musik flaggt Halbmast. Jenseits aller Eskapaden, jenseits aller aufgegeilten medialen Vorwürfe, weil er Kinder in seinem Bett schlafen ließ, jenseits vom „King of Pop“-Gigantismus – die Musikwelt ist ärmer geworden, die Tanzwelt ist ärmer geworden, wir haben ein Genie verloren.
Alles Gute, Michael Jackson, du wirst nicht in Vergessenheit geraten, so lange Musikkonserven existieren … wir haben zu danken …

Quick – Afghanistan

Wieder sind deutsche Soldaten gestorben, wieder gibt es eine Menge Betroffenheit, und ganz nebenbei ergeht sich der Verteidigungsminister in Kriegsministerlyrik – da hat sich offenbar jemand im Job vertan. Mich macht vor allem eines betroffen: Da spricht dieser Minister, dieser Franz Josef Jung, davon, dass „wir“ – also seine Soldaten – dort „dem Terrorismus entgegentreten“. Das ist nichts anderes als eine freche Lüge. Dort wird Terrorismus geweckt, gezüchtet, gehegt und gepflegt und die dortigen Soldaten auch aus Deutschland sind der Dünger.
Wenn man in fremde Länder eindringt, egal mit welchem vordergründigen Ziel, wird man dort selten große Freude wecken, und in diesem Fall weckt man einfach nur Hass und immer mehr Hass – warum sonst sind Menschen bereit, sich selbst umzubringen, wenn sie auch ein paar Soldaten mitnehmen können? Klare Sache also, mit den kriegerischen Tönen des Herrn Jung und immer weiterer kriegerischer Aktivität der Bundeswehr wird man vielleicht noch einen kräftigen Anschlag in Deutschland generieren, woraus man von Seiten der CDU sicherlich auch noch ein paar Stimmen gewinnen kann.

Quick – Überwiegend sonnig?

Nun kann man sich ja im Moment über das Wetter durchaus ein bisschen freuen – wenn man nicht in Österreich nasse Füße bekommt. Am gestrigen Morgen hörte ich nun zufällig eine Wettervorhersage im Radio – und war erstaunt. „Strahlend blauer Himmel“ wurde verkündet, und „überwiegend sonnig“. Wie war das gemeint? „Überwiegend sonnig“ bedeutet ja, meistens sonnig, an manchen Stellen aber nicht. Wenn man aber einen „strahlend blauen Himmel“ hat? Vielleicht hat man ja Angst vor Klugscheißern, die sagen: „In meinem Keller war es aber gar nicht sonnig, kann ich die jetzt verklagen?“
Warum kann man nicht einfach gutes Deutsch im Radio sprechen, und vielleicht sogar überlegen, bevor solch ein Textbaustein rausgeplärrt wird? … Ist doch wahr!

Quick – Bildung im Streik

Wenn ich heute in die Zeitung schaue und von den Studenten- und Schülerprotesten lese, dann werde ich ja fast wehmütig – in meiner eigenen Studentenzeit gab es Ende der Neunziger schon mal einen Studentenstreik und ich war mittendrin.
Und das Schlimme ist, es ist seitdem nichts besser geworden, eher im Gegenteil. Heute bin ich immer noch mit Bildung beschäftigt, und auch wenn ich als Nachhilfelehrer von den eklatanten Schwächen der Schulen lebe, stellt sich bei mir kein gutes Gefühl ein. Dass das G8 – zumindest so, wie es hier in NRW verwirklicht wird – ziemlich krank ist, schlecht geplant, schlecht durchgeführt – habe ich schon mal in diesem Blog beschrieben. Dass die Bachelor- und Master-Studiengänge die Uni auch nicht gerade bereichern, ist absolut nachvollziehbar. Wenn ich im Moment von Bekannten aus der Lehrerausbildung höre, graust es mir.
Die Bildung ist am Abgrund. Und die Politik schiebt immer noch ein Stückchen weiter. Es will keiner mehr Lehrer werden – weil die Arbeit unzumutbar ist, weil Klassenstärken über 24 Kindern schon nicht mehr gehen und meistens 30 unterrichtet werden müssen. Weil Elternhäuser nicht mehr erziehen, weil Schulen schlecht ausgestattet und teilweise abbruchreif sind. Weil Bürokratie bestimmt, weil immer mehr vorgeschrieben wird, weil Bildung kleingeschrieben und Funktionieren groß. Humanistische Bildung – nun machen sie sich aber mal nicht lächerlich!
Sechs Jahre Grundschule, ein einiges Schulsystem (hier in NRW gibt es nebeneinander Gesamtschule und Haupt/Real/Gym – und beide Systeme gehen gerade kaputt – mehr Lehrer in die Klassen, an jede Schule einen Psychologen, der Probleme anpackt – und bitte auch wieder wirklich fördern und fordern – denn das Niveau ist mit dem Zentralabitur keinen Deut gestiegen, eher ist das Gegenteil der Fall – das alles wären Beiträge zur Verbesserung. Lebenswichtige Fächer sind nicht nur Mathe und Englisch – Kunst und Musik sind es auch, und auch Sport – aber da wird immer weiter gekürzt.
Bildung ist unserer Gesellschaft nichts wert, zumindest dem Staat nicht. Viele Eltern geben viel Geld für Unterrichte aus – und die, die dieses Geld nicht haben? Die fallen runter, auf das die Schicht der ängstlichen Bildleser, Pocher-Fans und sonstigen ungebildeten Leichtregierbaren immer größer wird.
Wenn heute Studenten und Schüler Privatbanken besetzen und hier und da auch mal was kaputt machen, ist das sicherlich nicht die feine englische Art – aber wenn mit den Mitteln der Demokratie nichts mehr machbar ist, weil man in Parteien unter 30 nichts ist, und unter 40 immer noch die Deppenarbeiten machen darf, weil sich die wohlhabenden Politiker doch nicht für die einfache Schulpolitik interessieren, weil da einfach keiner die Augen aufmacht und sich lieber in wohlfeile Parolen vom Turbo-Abi flüchtet, und in Exellenz-Unis und so einen elitären Blödsinn – ja, es ist völlig in Ordnung, wenn es all das gibt, aber wichtig wäre erstmal was anderes.

Quick – Europawahl

Wahlhelfer gewesen, viel Langeweile, ein nervös machender Kollege, und eine enttäuschende Wahlbeteiligung … erschreckend fand ich allerdings, dass in unserem Bereich eine Partei, die wirtschaftsliberal denkt, also die Ideologie, die die momentane Wirtschaftskrise verursacht hat, vertritt, fast zwanzig Prozent der Stimmen bekommen hat … wie viel muss eigentlich passieren?