Archiv für den Monat August 2012

Gastbeitrag: Von Zeit und Geld

Das ist ein totales Novum, zum ersten Mal veröffentliche ich hier einen Artikel eines anderen Autoren. Der Autor ist Marcus Müller, genannt Dülla, den man auch auf Twitter unter @MarcusDMueller finden kann. Wir sitzen am gleichen Piratenstammtisch und Marcus denkt erfrischend radikal. Ich hatte ihn gebeten, mal seine Gedanken aufzuschreiben. Jetzt hat er es getan, und ich veröffentliche das gerne und ungefiltert.

Sehr geehrte Energie-, Kommunikations-, Lebens- & Luxusmittel (Versorger / Produzenten), liebe Mitmenschen & Piraten (Politiker),
mir liegt schon länger etwas auf dem Herzen, welches ich hiermit endlich & endgültig loswerden will. Verzeiht mir bitte vorab meine kommunikativ begrenzten Möglichkeiten.

… Wo fange ich nur an? …

Okay, erst mal ein paar paar Worte zu meiner Person:
Ich bin gelernter Elektroinstallateur aus Leidenschaft. Strom, also der direkte Transport von Arbeit, bzw. das durchdachte Verlegen von Leitungen um dadurch einen möglichst großen Nutzen zu erzielen, hat mich schon von klein auf fasziniert.(Ebenso wie Licht & Farben, Sport & Musik & noch viele andere, an dieser Stelle, irrelevante Dinge.) Unabhängig davon, ob ich für meine Leistung eine entsprechende Gegenleistung erhalte. Ich finde es einfach zu wichtig, Dinge zu tun, um die Menschheit (also mein Umfeld & meine eigenen Fähigkeiten) weiter zu entwickeln & zu verbessern, statt NICHTS* zu tun. … Obwohl dies ja gar nicht möglich ist, schließlich ist ständige Produktion von Kohlendioxid ja auch „Arbeit“, genauso wie das Verdauen von Lebensmitteln & die Erzeugung von „Scheiße“! (Verzeiht mir meine Ausdrucksweise) xD

ABER: „Jedem das seine!“ ^^

Es ist mir relativ egal, wer sich mit welchen Statistiken seine Zeit vertreibt, solange man mich damit nicht belästigt. Es gibt da aber eine, die mir gewaltig auf die Nerven geht & die quasi allgegenwärtig ist. Geld. Also die Schuld von anderen. Unausweichlich wird man von fast allen Seiten dazu gezwungen an die verbriefte Schuld zu glauben & damit zu handeln.
Glaubensfreiheit, so wie mal mindestens eine offizielle Alternative? Fehlanzeige!

Einerseits glaube ich nicht an Schuld, schon gar nicht in Briefform & vor allem nicht, wenn diese so willkürlich beziffert wird. Wenn wenigstens jeder den(/die) gleichen Lohn(/Schuld) für seine Lebenszeit gutgeschrieben bekommen würde, könnte ich mich ja noch mit dieser Idee anfreunden, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum z.B. der Kloputzer viel mehr Lebenszeit aufbringen muss, als z.B. ein Bankangestellter, um sich die gleichen Möglichkeiten zu verdienen.  Durchaus Verständlich, wenn sich dieser Geringverdiener als schlechterer Mensch vorkommt, aber ist er es auch? Wer gibt dem Bankangestellten denn das Recht, mehr konsumieren zu dürfen als der Kloputzer, obwohl dieser einen entscheidenden Beitrag zur Hygiene der Gesellschaft leistet, während der andere nur sinnlose Statistik betreibt. Ich begreife einfach nicht, warum ich etwas besseres oder schlechteres sein soll, als jemand anderes. Warum könnte ich einen Stundenlohn von 19€ verlangen, & andere hingegen können froh sein, wenn ihnen jemand 7 gibt. Ich habe mir doch nicht ausgesucht, woran ich Interesse habe & wofür Talent.

(Ich kann durch dieses Wissen dieses Finanzsystem nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren, weshalb ich jeden bitten möchte über eine Alternative zu diskutieren. Ich bin bereit meine Zeit mit euch zu teilen & zu helfen wo ich kann, wenn ihr das überhaupt wollt.)

Andererseits gibt es einfach keinen gemeinsamen Nenner, um die Brüche der vielen verschiedenen Kulturen auf unserem Planeten addieren zu können. Außer die Zeit vielleicht, auch wenn Zeit, wie Geld (bzw. Schuld) auch nur ein Konstrukt unserer Fantasie ist. Was allerdings nicht heißen soll, das solchen Konstrukte nicht auch richtig (&) gut sein können. Organisation ist ja bekanntlich schon wichtig, damit komplexe Arbeiten möglichst effektiv ablaufen können, & das wäre ohne das Konstrukt der Zeit äußerst schwierig. Dazu kommt, dass eine Stunde überall auf dem Planeten auch eine Stunde lang dauert, bzw. eine Stunde auch eine Stunde wert ist, & nicht wie das beim Geld der Fall ist, dass jedes Land andere Preise hat, sogar trotz selber Währung. Zeit wäre eine Möglichkeit einem Produkt einen Wert zu geben. Arbeits-, bzw Lebenszeit ist nämlich immer, überall & für jeden unbezahlbar, womit ich diesen Wert als Tauschmittel eher als geeignet betrachte, als z.B. Geld. Obwohl ich eigentlich denke das wir Menschen überhaupt kein Tauschmittel bräuchten, wenn wir nicht zu dumm zum teilen wären, dennoch könnte ich mich auf den Zeit-Tauschen-Kompromiss zumindest übergangsweise & mit reinem Gewissen einlassen.

Ich danke euch erst mal, dass ich eure Zeit in Anspruch nehmen durfte. Des weiteren würde ich mich sehr freuen, wenn sich möglichst viele dazu durchringen könnten sich mal ernsthaft Gedanken über die Zukunft unseres Wirtschafts- & Finanzsystems zu machen (es sei denn ihr wollt das ALLES* so ungerecht bleibt, dann macht einfach so weiter). 😉

LG, Dülla (Prophet des Lichts)

*NICHTS gibt es nicht! / Wahnvorstellung! / Nie wieder HASS! / NIE WIEDER KRIEG!

*ALLES ist 1 / & du bist ein Teil davon! / sei LIEB(E)! 😉

So etwas wie Freiheit II: Die Freiheit, glücklich zu sein

Ich bin die Tage über einen Artikel gestolpert, in dem es um die Sachen geht, die Menschen sagen, die kurz vor ihrem Verlöschen stehen. Und einer ihrer größten Fehler sei es, so der Artikel, dass sie zu wenig darauf geachtet haben, glücklich zu sein. Das finde ich einerseits eine voraussehbare Antwort, aber vor allem finde ich das recht deprimierend.
Menschen bereuen, dass sie sich nicht um ihr Glück gekümmert haben – dabei ist das doch für die meisten Menschen immer das größte Ziel, oder? Warum funktioniert es trotzdem nicht? Hatte die Menschheit denn nicht schon irgendwann mal gewusst, dass Glück wichtig ist? Dass Menschen auch ein Anrecht auf Glück haben? Wussten das die östlichen Religionen nicht schon vor verdammt langer Zeit? Hat nicht der alte Epikur schon vor fast zweieinhalbtausend Jahren gewusst, dass man die höchste Lust (das Glück) erreichen soll, den Zustand frei von Sorgen und Schmerzen? Dass das ein verdammt brauchbares Lebensziel ist?
Nach Epikur kam viel Barbarei, keine Frage, und heute, wo wir uns doch so fortgeschritten wähnen – auch wenn Fortschritt heute nichts mehr ist, was hoch geschätzt wird, das war vor dreißig Jahren noch anders, der eine oder andere mag sich erinnern -, ist die Weisheit des Epikur immer noch nicht auch nur ein wenig in die Köpfe der Menschen verankert.
Es gibt dafür sehr viele Gründe. Aber keinen, der heute noch wichtig wäre. Natürlich können nicht alle Menschen ohne Schmerzen sein, da sind oft Krankheiten im Weg, auch wenn man sicherlich mehr Menschen auf der ganzen Welt helfen könnte, als das bisher passiert. Aber frei von Sorgen? Das ist einerseits sehr stark eine selbstgemachte Problematik. Viele Menschen hätten viel weniger Sorgen, wenn sie manches weniger ernst nähmen, wenn sie sich weniger ernst nähmen – so was könnte man lernen, steht aber aus irgendeinem Grund, den ich nicht kenne, nicht auf dem Lehrplan.
Die Frage der Sorgen, die man sich macht, ist aber auch eine Frage der Werte, die in einer Gesellschaft wichtig sind. Es werden Idealbilder in unseren Medien, unseren Köpfen verankert – und entspricht man denen nicht, dann machen sich viel zu viele Menschen viel zu viele Sorgen. Und das fördert in möglichst vielen Menschen – denn ich habe nicht das Gefühl, dass das nicht auch so in der Gesellschaft gewünscht ist – ein geringes Selbstvertrauen. Auch so eine Sache. Warum machen wir uns eigentlich diesen bescheuerten Stress einer Wettbewerbsgesellschaft? Bringt uns das irgendwas? Oder genauer, bringt das der Mehrheit etwas? Nein, ein paar Menschen kommen damit klar, ein paar Menschen nützt es, und die große Mehrheit verliert. Warum nicht mal eine ernsthafte Solidargemeinschaft angehen? Wäre das nicht mal eine gute Alternative?
Es gibt auch noch andere Sorgen, es gibt welche, die durch Krankheit kommen, oder durch schlimme Ereignisse, und die kann man natürlich nie ausschließen. Aber es gibt noch viel mehr Sorgen, die menschengemacht sind. Sorgen, die durch so läppische Ideen wie Ehre, Image oder durch schlicht unsinnige Errungenschaften, wie sinnlose Bürokratie, fehlendes Geld oder Diskriminierung, die durchaus häufiger vorkommt, als das nötig wäre.
Wenn wir uns endlich darauf konzentrieren, möglichst viel Glück für alle Menschen zum Ziel der Menschheit zu machen, dann wäre das eine Revolution, die das Gesicht der Welt wirklich verändern würde.