Archiv für den Monat April 2018
Von Courage … und vom Wrestling …
Lassen Sie uns kurz über Courage reden, Mut,oder wie immer man das auch sagen will, dass man irgendwie so durchs Leben geht, dass man sich nicht duckt, wenn es wichtig ist, sondern den Kopf irgendwie oben hält.
Mein Schreibanlass ist ein seltsamer, nächste Woche ist Wrestlemania, das ist der größte Event im Plan einer Showkampf-Organisation namens WWE. Und da ich von dem Quatsch nicht loskomme, werde ich am nächsten Wochenende wieder mal unzurechnungsfähig sein – wie, nur am nächsten Wochenende? Schnauze!.
Vor Wrestlemania werden wieder Menschen in die Hall of Fame eingeführt und bei dieser Zeremonie, die hauptsächlich von alternden Sportentertainern bevölkert ist, die erzählen, wie sie sich auf die Omme gehauen haben, und wie sie gefeiert und gesoffen haben und das sie früher einfach eine geile Zeit hatten, wird auch der Warrior-Award an ein Kind übergeben, dass sich gegen Krebs oder eine andere furchtbare Krankheit wehrt, gewehrt hat, und manchmal auch an Kinder, die es nicht geschafft haben.
Und da haben wir den ersten Schreibanlass. Courage im Angesicht einer Krankheit, nicht aufgeben, alles tun, was möglich ist. Ich denke, Courage ist hier eine Frage einer Entscheidung. Der Entscheidung, ob man leben will, oder ob man aufgibt. Kinder, die eine solche Krankheit haben, wachsen, so schrecklich das ist, mit dieser Krankheit auf, für sie ist die Krankheit Alltag. Ob Courage das richtige Wort dafür ist, sich ans Leben zu klammern? Aber es wirkt oft wie Courage, wenn man einfach nur nicht sterben will, also ist ein Award an solche Kinder auf jeden Fall eine schöne Geste. Und von einer Firma, die ihre Shows zu einem guten Teil ja für Kinder und Jugendliche macht, könnten schlechtere Gesten kommen.
Das Problem mit diesem Award ist der Namensgeber. Man hängt sich damit nämlich an den recht früh verstorbenen Ultimate Warrior. Einen populären Steroid-Bomber, der in den 80er und 90er Jahren aktiv, und nicht unumstritten war. Von seinem offenbaren Dopingdrogenproblem abgesehen, und davon, dass er seinen Nachnamen in Warrior änderte – wtf? -, es gibt von ihm auch einige wirklich widerliche homophobe Äußerungen.
Und jetzt ist das diese Frage, wie das mit Courage und dem Hass ist? Und natürlich mit der Meinungsfreiheit, denn es kommen natürlich immer wieder Leute an, die meinen, es sei ja nicht schlimm, wenn der Typ halt seine Meinung gesagt hat, Meinungsfreiheit ftw und tut ja keinem weh und so. Das stimmt nicht. Rassistisches und homophobes und sonstwie faschistoides Gehetz schadet ganz aktiv Menschen. Nämlich denen, die davon betroffen sind. Wie geht es denn einem jungen Wrestlingfan, der nun mal zufällig schwul ist, und der dann von seinem Idol, dem Ultimate Warrior, so eine Scheiße hört? Hetze ist verbale Gewalt.
Und kann man couragiert sein und gegen Schwule? Nein, kann man nicht. Wer gegen Minderheiten hetzt, hat keine Courage, sondern ist ein feiger Gesell, der schwächere herumschubst. Da auch alle Ausprägungen der Supremacy wie Homophobie, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus usw. auf einem Weltbild beruhen, dass völlig angstbasiert ist („die nehmen uns die Arbeit und die Frauen weg, und die verschwulen die Gesellschaft“ und so weiter und so weiter, halt die ganze typische AfD-Winselei). Couragiert ist das Gegenteil von homophob, wer Courage hat, hätte niemals Angst davor, dass andere einander auf ihre Art lieben.
Es gibt keine mutigen Nazis, es gibt keine mutigen Faschisten, mutige Menschen hassen nicht.