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Naxxramas – Arachnidenviertel
So, ich hab die ersten Erfahrungen mit der riesigen Raidinstanz Naxxramas gemacht. Mit der Gilde haben wir das Arachnidenviertel schon zweimal leer gemacht, gestern war ich auch noch mit einem Randomraid heroisch bei den niedlichen Spinnchen.
Es gibt drei Bosse, aber die haben es, das muss man zugeben, durchaus in sich. Anub’Rekhan ist der erste, und man braucht auch gar nicht weit, bis man schon da ist. Mit dem eingespielten Gildenraid war das Käfervieh eher unproblematisch, auf Hero sind wir ein paar Mal gestorben – das ist nicht so einfach mit der Heilung, das muss ganz genau zugeordnet werden. Im Zehner braucht man zwei Tanks, im 25er sollte es noch einen Offtank geben, der mit anpacken kann. Der Movement-Teil ist allerdings recht einfach, wenn die Heiler und Tanks wissen, was sie tun, haben die DDs nicht so viel zu tun. Nur das Wegbomben von nervigen kleinen Krabbelkäfern muss wirklich gemacht werden, dass war das größte Problem, weil eigentlich alle Jäger, Magier und Hexer auf jeden Fall dazu herablassen müssen, diese Käferpest wegzumachen.
Der nächste Boss ist die Großwitwe – und die hat eine recht komplexe Mechanik. Sie hat nämlich einige Anhänger, die man rechtzeitig opfern muss, bevor sie wirklich wild wird – und meine Herren, die wird wild. Im Rotwerd-Modus braucht die keine drei Schläge um einen guten Tank aus den Plattensandalen zu hauen. Bis wir das sinnvoll raus hatten, haben wir ein paar Reparaturkosten bezahlen müssen, im zweiten Durchgang durchs Viertel lag sie beim ersten Versuch.
Der letzte Boss des Viertels ist Maexxna, eine riesige Spinne, die nervigerweise immer wieder Gegner an die Rückwand pinnt. Das ist im 25er Raid fast die Hauptaufgabe der Jäger, speziell der MM und Survivaljäger, die einfach allein schnell viel Schaden aufbauen können – ohne lange Cooldowns. Ansonsten gibt es noch Kleinzeug, dass immer mal wieder verscheucht werden muss, und da immer mal wieder alle eingespinnt werden, wenn auch nur kurz, müssen die Heiler auf Zack sein, ohne HoTs ist das sicherlich schwierig.
So richtig schwierig, so komplex wie etwa Nethergroll in Karazhan, sind diese Bosse nicht. Natürlich muss man einen gewissen Schadensoutput mitbringen, die können einiges vertragen. Natürlich müssen die Heiler wissen, was sie tun, aber das ist schon schaffbar, bisher gefällt mir Naxx recht gut – wenn auch bisher nichts gefallen ist, was mir weitergeholfen hätte.
Bitte, bitte, habt ein Herz für MMs!
Also erst mal eine kleine Vorrede: Dies ist mal wieder ein World of Warcraft-Artikel, und MM steht für Marksman, für den auf Treffsicherheit geskillten Jäger. In Unterscheidung dazu gibt es den Überlebensjäger und den BM, den Beastmaster oder auf Deutsch Tierherrschaftsjäger. Letzterer ist allgemein der Liebling der Entwickler bei Blizzard – oder warum macht der relativ deutlich mehr Schaden in Inis und Raids?
Mein Jäger ist MM, alle seine Talentpunkte sind im Treffsicherheitsbaum, und so wie es jetzt ist, schaff ich halbepisch angezogen 1850 dps – das war der Wert in Naxxramas. Ähnlich angezogene BM-Jäger machen 250 dps mehr. Dennoch will ich nicht umskillen … und das hat eine Menge Gründe:
- BM ist mir zu langweilig. Als Tierherrschaftsjäger ist es zu einem großen Teil das Tier, das den Schaden verursacht, bis auf zwei Knöpfe, die man für das Tier braucht, reicht es, einen Schuss immer wieder abzufeuern – als MM habe ich eine Schussrotation, in der insgesamt sechs Fähigkeiten eine Rolle spielen. Will ich auf optimalen Schaden kommen, müssen die Zeiten stimmen. Ein guter MM muss spielen können, um Schaden zu machen, ein BM muss nur konsequent eine Taste drücken.
- MM ist vielseitig. Prinzipiell gilt der MM als der Jäger, der ins PvP geht, also gegen andere Spieler antritt. Bis zum Erscheinen des Lichkönigs war das durchaus auch eine Sache, die gerne mal betrieben habe, im Moment gibt es deutlich wichtigeres. Aber der MM ist darin gut, weil er viele Möglichkeiten hat, seine Gegner zu manipulieren und weil er selbst den Schaden macht und nicht auf sein Tier angewiesen ist. Diese Fähigkeiten gefallen mir aber auch sehr gut in Inis und Raids. Letztens war ich mit einer eher nicht so guten Gruppe in einer Hero-Instanz. Und weil jemand nicht aufpasste, der Tank ebenfalls schlief und eine Patrouille der Gruppe zum Verhängnis wurde, stand ich plötzlich allein gegen zwei zugegebenermaßen angeschlagene Gegner, also ganz normalen Elites. Den ersten griff mein eigenes Tierchen so beherzt an, dass ich einen Moment Ruhe hatte, was dafür reichte, ebendiesen in die ewigen Jagdgründe zu schicken, dann war mein Pet auch schon tot – ich bin halt MM, mein großer Kater ist nicht viel mehr als ein Schmusetier -, den zweiten Elite habe ich verlangsamt, bin rückwärts von ihm weg, hab ihm eine Falle gelegt und damit wieder verlangsamt, habe dann alles herausgeschossen, was noch an Schaden da war – und beide lagen da und konnten geplündert werden, als die anderen vier wieder hereinkamen. Ich habe keine Ahnung, ob ein BM das mit Hilfe seines Tieres auch geschafft hätte, aber es war ein gutes Gefühl, einfach nicht nur Schaden zu machen, sondern gut zu spielen und diese Herausforderung zu meistern.
- Ich bin auch ohne Pet was! Ich wünsche mir so sehr eine Instanz, in der ständig und überall Flächenschaden verteilt wird, in der die Pets der BM-Jäger nicht lange überleben und die entweder mit heilen oder wiedererwecken der Viecher beschäftigt sind, während ich einfach mein Pet bei mir behalte und immer noch richtig Schaden mache – rechnet man das Tier raus, macht ein ähnlich ausgestatteter MM Jäger auf 80 locker 400 dps mehr.
- Größere Zahlen, mehr Spaß! Das ist eigentlich psychologisch der Hauptgrund für den erhöhten Spaß am MM. Skille ich auf BM, dann kommt manchmal ein kritischer Treffer von fünftausend Schadenspunkten dabei heraus, im Raid habe ich als MM schon Einzeltreffer von 11000 Punkten gemacht. Das fühlt sich einfach gut an.
- Alle sind BM! Genau, und ich bin nicht alle! Ich will lieber einer von fünf guten MM-Jägern auf dem Server sein, als Nummer 129 bei den BMs. Macht einfach mehr Spaß so.
- Hey, ohne mich machen die BMs auch weniger Schaden. Grund dafür ist eine Aura, die ich habe, die anders geskillte Jäger aber nicht haben: Zehn Prozent mehr Angriffskraft gibt diese Aura. Das tut allen Jägern gut, ihren Tieren, allen Nahkämpfern und auch der Tank macht mehr Schaden. Wieviel mehr das ist, weiß ich nicht, aber man wird es schon spüren.
Na, gemerkt? MM-Jäger machen einfach mehr Spaß. Aber bitte, ihr BMs, bleibt was ihr seid, sonst habe ich nichts mehr, über das ich mich aufregen kann. Und wenn ich in Not kommt, und ein BM mir mit seinem Pet einen Gegner wegtankt, dann mag ich das sogar … 😉
Nach dem Patch – oder – Warten auf das Lich King …
Ja, manchmal ist es dann doch wieder WoW über das ich schreiben muss. Es ist schon irgendwie seltsam. Da kämpft man sich monatelang durch Azeroth und die Scherbenwelt, hat sich gerade mit dem Gefühl angefreundet, nun zu den 70ern zu gehören, den Charakteren, die nur noch in Hero-Inis und Raids ihre Bestimmung finden – also die richtig schwierigen Sachen angehen, da ist „Wrath of the Lich King“ nicht mehr fern, die neue Erweiterung, die WoW auf ein weiteres Level heben wird. Dann wird man bis 80 weiter können, dann wird man neue Instanzen und Raids entdecken können, und die Charaktere bekommen neue Fertigkeiten, die natürlich noch stärker und besser sind – woraufhin die Gegner auch wieder stärker und besser werden … ist ja klar, oder?
Aber im Moment ist das Spielgefühl von WoW irgendwie seltsam. Auf der einen Seite werden gerade einige Länder von den Untoten der Geißel angegriffen – das gibt zusätzliche Kämpfe, und vor allem einiges an Atmosphäre, weil die Geißel an allen möglichen Ecken und Punkten auftaucht – auch für niedrigstufige Charaktere wie den Paladin, den ich gerade hochspiele, um nicht immer nur Jäger zu sein. Auch tauchen an einigen Stellen seltsame neue NPCs auf … es gibt schon ein bisschen was zu sehen.
Aber auf der anderen Seite gab es vor zwei Wochen einen riesigen Patch, der das ganze Spiel sehr heftig verändert hat. Die neuen Talentbäume wurden implementiert, man kann nun Inschriftenkundiger werden – ein neuer Beruf – und die gesamte Scherbenwelt wurde ziemlich extrem vereinfacht. War es vor dem Patch noch ein ziemlich großes Unterfangen, die Raidinstanz Karazhan mit normal ausgestatteten Charakteren zu leeren, ist es inzwischen fast ein Spaziergang. Niemand passt richtig auf, alle drücken nur die Knöpfe, die sie gewohnt sind zu drücken – und die Bosse fallen wie die Fliegen. Kara mit nur einem Tank? Kein Problem … ganz ehrlich, gestern kamen wir auf die Idee, Karazhan zu fünft, statt zu zehnt zu versuchen … haben es aber dann gelassen, weil wir keine besonders gute Mischung gehabt hätten. (Machbar war Kara auch vorher schon zu fünft, allerdings nur von unglaublich gut ausgestatteten Charakteren und den passenden Charakterklassen). In den letzten Tagen war ich in zwei Instanzen, nicht, weil ich was für meinen Jäger tun wollte – ich komme, wenn die Gilde ruft. Es geht dabei wirklich nur um die Hilfe für die Kollegen. Und beide Male habe ich mich tierisch gelangweilt – ich hätte lieber weiter meinen Paladin gelevelt, denn der soll möglichst bald ein annehmbarer Heiler werden – auch wenn momentan das Vorurteil, Paladine würden keinen Schaden machen, wirklich Quatsch ist.
Normale Instanzen sind einfach keine Herausforderung mehr. Auch der Nutzen ist natürlich gerade sehr zweifelhaft – also der Nutzen von Inis, Hero-Inis, ja sogar von Raids – man weiß nämlich nicht, was das Zeug bald wert ist, das man da bekommt. Bald machen wir uns auf den Weg von der 70 auf die 80 und vermutlich werden wir alles, was normal gut ist, nach drei oder vier weiteren Stufen auswechseln, und alles was sehr gut ist, nach fünf oder sechs. Dafür lohnt sich ja irgendwie der Aufwand nicht. Also twinkt man lieber, zieht also den Zweitcharakter hoch, und lässt den Erstcharakter sinnlos in Shattrath herumstehen – allenfalls, wenn der Twink Geld braucht, ist der Main wirklich wichtig.
Mein Ziel ist es nun, dass mein Pala möglichst vor dem Add-On in den Bereich der Scherbenwelt kommt – allerdings sind das noch 16 Stufen – und vielleicht sorge ich auch noch für ein bisschen Gold, in dem ich mit dem Main ein bisschen questen gehe – was auf jeden Fall sinnvoller ist, als Inis zu besuchen. Und dann auf nach Nordend, ich bin sehr gespannt … und ich werde berichten.