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Die Guten, die Bösen und die Toten – Über ein Buch
Dieser Blogbeitrag ist mein erster zum Thema „Blogg dein Buch“ – eine Aktion, die eine sogenannte Win-Win-Situation bringen soll, Blogger machen ihren Blog bekannter, in dem sie Bücher rezensieren, die natürlich auch wiederum bekannter werden. Naja, da mach ich doch mit, keine Frage.
Das Buch, dass hier vor mir liegt, ist ein dünnes Bändchen, breiter als hoch und von morbidem Charme. Streng schwarz-weiß – naja, fast streng schwarz-weiß – kommen uns die Figuren entgegen, die aus den Filmen Tim Burtons stammen könnten. Auf fünfzig Seiten stehen sich Illustration und Gedicht gegenüber – die Gedichte stammen vom victorianischen Dichter Johann von Riepenbreuch, die Illustrationen von seiner Nachfahrin Ebeneeza K., die auch das Manuskript gefunden haben will. Und aus dieser Sache macht der Verlag Das wilde Dutzend eine spannende Geschichte – Johann von Riepenbreuch hat eine schillernde Biografie, einen Facebookaccount und zumindest in einer Sache vermutlich hellseherische Kräfte. So schreibt er von Lobotomie – einer Technik, die meiner zugegebenermaßen oberflächlichen Recherche nach, erst 1936 das erste Mal eingesetzt wurde. Das wiedergefundene Manuskript soll aber über hundert Jahre alt sein. Nun ja, die Verleger sind auch laut Eigenaussage junge Menschen, die von einer Geheimloge mit der Gründung ihres Verlages beauftragt wurden – da passt so eine geschichte natürlich gut zu.
Aber auch wenn die Geschichte um den mysteriösen Autor nicht ganz wasserdicht wirken, für Freunde der Morbidität sind Illustrationen und Gedichte ein Fest. Sorgsame rote Einsprengsel, sowohl im Schriftbild, wie in den Bildern, sorgen für Hingucker. Die strengen Formen und klaren Kontraste haben oft mehr altmodische Anmutung, als die teilweise recht modern wirkenden Texte. Und die Themen sind neben dem Tod in mannigfacher Ausgestaltung – gewünscht oder ungewünscht, von fremder Hand oder als Unfall – auch Erziehung, Liebe und Einsamkeit. Dabei illustrieren die Bilder, aber sie lassen die Texte auch gerne mal im Schatten stehen, vermutlich einem sehr schwarzen Schatten, denn hier ist alles, was nicht ausnahmsweise rot ist, schwarz oder weiß.
Alles in allem macht dieser kleine moderne Totentanz viel Spaß. Die angekündigte „Schreckens-Chronik“ – so benennt die Rückseite das Buch – ist es allerdings nicht. Obwohl … mich hat diese Verschandelung des Wortes „Schreckenschronik“ schon ein bisschen verschreckt. Ja, man kann sich in dem Wort verlesen, aber ein Bindestrich macht das echt nicht schöner …
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Audible
Wer mich kennt, der weiß, dass ich einen großen Teil meines wenigen Geldes in die wichtigen Sachen im Leben investiere: Bücher, Filme, Theater und so weiter, und natürlich liebe ich Hörbücher quasi seit sie überhaupt ein wenig populär wurden. Trotzdem war ich bisher immer standhaft, wenn es um die Werbeanzeigen von Audible ging. Ich dachte, man bräuchte doch eigentlich die CDs, wenn man Hörbücher hören möchte, einfach nur runterladen und dann hören, ist ja irgendwie unromantisch.
Aber wie das Leben dann halt so ist, irgendwann stolperte ich dann über das Angebot „Es“ von Stephen King als Hörbuch umsonst zu erhalten, quasi als Lockangebot. Nun habe ich mal etwa fünfzig Euro ausgegeben, um dasselbe Hörbuch auf Englisch zu kaufen – was mir anderthalb Monate begeistertes Autofahren ermöglichte. Aber auf Deutsch wollte ich es natürlich auch haben, da ging nun wirklich kein Weg dran vorbei – wenn man mich auf ein Lieblingsbuch festnagelt, dann sage ich seit etwa zwanzig Jahren immer nur diese eine Silbe.
Also saß ich nun da, mit über fünfzig Stunden Hörbuch auf der Festplatte, was gar nicht so lang brauchte, um es aus dem Netz zu ziehen – und es zeigte sich, dass Computerspielen und Hörbuchhören recht gut zusammen geht – ansonsten geht nur noch Bilder bearbeiten, bei allem anderen lenkt mich das Hörbuch dann doch zu sehr ab. Achso, nebenbei, „Es“ wird von David Nathan gesprochen, der nicht nur ein toller Synchronsprecher ist, sondern für mich auch einer der drei besten deutschsprachigen Hörbuchverleser, und es ist wirklich ein absoluter Genuss.
Nachdem ich so halb durch das Hörbuch durch war, merkte ich, dass ich in ein Abo eingewilligt hatte, ich also monatlich zehn Euro an Audible zahle, dafür aber auch ein Hörbuch meiner Wahl herunterladen darf – weitere Hörbücher kosten dasselbe. Ich habe mich ein wenig umgeschaut, und dann wusste ich, dass ich noch einige Monate lang immer etwas finden würde – ich komm also erst mal gut mit dem Abo klar.
Aber da ich bisher noch keine große Erfahrung mit heruntergeladenen Inhalten hatte, habe ich mich ein bisschen informiert. Die Daten sind in einem seltsamen Format gespeichert, die man außerhalb des PCs leider nur mit einem Apple-Gerät abspielen kann, oder mit itunes auf CDs brennen. Die Dateien sind an meinen Account gebunden und quasi zertifiziert – und hier kommt das einzige kleine Problem – so lange ich den Account, ob aktiv oder nicht – bei Audible habe, kann ich die Hörbücher hören, sollte die Firma aber jemals ihren Service einstellen, aus welchem Grund auch immer – oder aus irgendeinem ebenso unwahrscheinlichen Grund mein Account gelöscht, dann bin ich aufgeschmissen. Die wichtigen Hörbücher, die, die ich für eine halbe Ewigkeit haben will, brenne ich deswegen vorsichtshalber – auch weil ich sie dann problemlos im Auto hören kann.
Die Immobilität, die anfangs gegeben war, hat mich relativ genervt. Ich will doch nicht immer nur am PC hocken und da Hörbücher hören, und ja, das ist wirklich der einzige Grund, dass ich mir einen dieser niedlichen IPod-Shuffles gekauft habe, das Ding ist sogar mein erster mp3-Player überhaupt, und natürlich ist da keine Minute Musik drauf, im Moment brauche ich nur Hörbücher.
Das liegt vor allem auch daran, dass ich nach „Es“ gleich mal mit der Saga vom Dunkeln Turm weitergemacht habe – bin gerade in Buch Vier namens „Glas“ – also weiterhin bei Stephen King bin. Bis Glas habe ich die Saga auch gelesen, aus irgendwelchen, mir selbst recht unerklärlichen Gründen, habe ich nie die drei letzten und deutlich neueren Bücher gelesen, aber runtergeladen sind sie schon und ich freu mich tierisch. Daneben gibt es exklusiv für Audible „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin bei Audible zu hören, ebenfalls in einer ziemlich guten Lesung, und das ist die beste klassische Fantasy seit J.R.R. Tolkien, und deswegen absolut empfehlenswert, nein, das ist zu schwach, ich versuche es so: Wer auch nur einen ganz leichten Hauch von Interesse an fantastischen Inhalten hat, der muss das lesen oder hören, und alle anderen eigentlich auch. Hier gibt es den kleinen Wermutstropfen, dass die vier englischen Bücher in acht deutsche Bücher unterteilt wurden, um mehr Gewinn zu machen, und die dann bei Audible noch mal halbiert wurden, sodass wir auf 16 Hörbuchteile kommen, und also auf knapp 160 Euro Gesamtkosten – die lohnen sich zwar, keine Frage, man bezahlt allerdings relativ viel für die Minute.
Was ich nach den zwei großen Epen hören werde, wer weiß? Es ist noch einiges da, was mich reizt – zudem gibt es noch einiges an englischsprachigen Originalen, die ich mir durchaus gern mal anhören würde. Man kann durchaus sagen, dass ich ziemlich happy mit Audible bin – allein eines nervt mich. An jedem Anfang und Ende eines Hörbuchteiles sagt mir die Synchronstimme von Tom Hanks in genau dessen Ton, dass ich bei Audible „clever lese“ und „einfach Zeit spare“ – „clever lesen“? gibt es auch dummes Lesen? Bisher höre ich fast nur Sachen, die ich auch schon gelesen habe, war ich damals dumm, von Papier aus zu lesen? Was für ein Blödsinn ist das? Und Zeit sparen? ZEIT SPAREN? Habt Ihr bei Audible Euren Ende nicht gelesen? Man kann zwar leider nur eine Hörspielfassung von „Momo“ herunterladen, aber selbst da wird man finden, dass Zeit sparen kein geistig gesundes Ziel ist. Abgesehen davon habe ich im Moment keine Zeit für irgendwas, ich muss Hörbücher hören!
Warum gibt es so schlechte deutsche Buchtitel?
Eine Forumsüberschrift mit Übersetzungen von Filmtiteln hat mich zu einem kleinen Beitrag inspiriert. Ich habe mich ganz auf die Buchtitel von Stephen King spezialisiert, weil die den Unsinn der Verlagspraxis schon allein so schön illustrieren:
Nachdem „It“ – „Es“ nicht nur richtig übersetzt, sondern auch ein riesiger Erfolg war, hat irgendwer in schwer bekifftem Zustand angefangen, möglichst alle Namen so zu vergewaltigen, das sie eine ähnliche Kürze bekamen: total passend wurde also aus „Misery“ kurz „Sie“ – was aufgrund des Vorgängers völliger Bullshit ist, da wird das Magnus Opus von 1100 dicht bedruckten Seiten mit einem Buch, dass nicht viel mehr als eine Fingerübung war, zu vergleichen … das Wortspiel, die Bedeutung des Namens … alles verspielt …
„The Dark Tower: The Gunslinger“ hieß vorher schon „Schwarz“, aus „The Drawing of the Three“ wurde „Drei“ … die nächsten Bände des Dunklen Turms hießen auf Deutsch „Tod“ und „Glas“ … ach, warum noch die Originaltitel nennen …
Es gab nebenbei auch einige kranke nicht so kurze Titel:
„Salem’s Lot“ (ja, ein Ortsname und ein Wortspiel, hübsch oder?) – „Brennen muss Salem“!
„Pet Sematary“ (ich würd mal übersetzen „Haustierfriedhof“ – dafür können wir im Deutschen ja so schön zusammenziehen) – „Friedhof der Kuscheltiere“
„Different Seasons“ – „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ – nein, keine dieser Novellen ist Horor, man brauchte es auch nicht künstlich reinbasteln.
So richtig schlimm ist aber erst in den letzten Jahren geworden: Aus dem wunderschönen „The Girl who loved Tom Gordon“ wurde „Das Mädchen“ – bisschen platt, oder? Aus „Dreamcatcher“ wurde „Duddits“ …? Könnte mal jemand erklären? Was sprach gegen „Traumfänger“? Der Eso-Klang, den hat das Wort im englischen vermutlich aber auch …
Und weiter geht es mit Vergewaltigungen: Jeder King-Fan wusste seit Jahrzehnten, dass es einen unveröffentlichten Roman unter dem Titel Blaze gab. Dann überarbeitet King diesen Roman, ihm glückt ein wunderbares Buch, und auf Deutsch darf er nicht nach der Hauptfigur Blaze heißen, sondern muss „Qual“ genannt werden? Außer dem Titel gibt es da keine Qual bei! Oder der zwei Drittel geniale Roman „Duma Key“ – das Ende ist leider allenfalls durchschnittlich -, warum „Wahn“? WARUM?
Aber der beste Beweis für völlige IQ-Losigkeit der Titelübersetzer: „Love“ … ja, ist der „deutsche“ Titel! Halloho!! Das Original heißt „Lisey’s Story“ – „Liseys Geschichte hätte also wunderbar funktioniert, sogar die englische hätte man ohne großen Verlust stehen lassen können – auch wenn ich eigentlich sehr für das Übersetzen bin. Wir haben ja eigentlich eine der poetischsten Sprachen, warum können ausgerechnet die Übersetzer der Titel diese nicht beherrschen? (Kurz abschweif: Im neuen King, „Die Arena“ – „Under the Dome“ – na, merkt man was? – gibt es einen wunderbaren Übersetzungsfehler, als nämlich Jugendsprache vorkommt, und ein kleiner Skater „Alte Schule“ sagt … ich hab sehr gelacht)
Kleiner Aufruf: Wenn jemand eine Möglichkeit findet, diese Praxis so richtig lächerlich zu machen, bitte bescheid sagen, mache jeden Mist mit …
Idee – Wellenwreiter
Nachdem ich mir gestern die sehr lange Präsentation von Google Wave angeschaut habe und zwischendurch wirklich erstaunt war, wirklich fasziniert – denn hier gibt es erstaunliche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit -, kam mir gleich eine Idee, wie man das neue Werkzeug, wenn man es denn hat, nutzen kann:
Ich jetzt so persönlich schreibe hier und da Theaterstücke und wenn es mich überkommt auch mal andere Sachen – letztere eher nicht so häufig. Ich meine auch, einigermaßen kreativ mit Sprache umgehen zu können, manchmal ganz humorig zu sein, wenn ich auch weiß, dass es zum Schriftsteller nie so richtig reichen wird.
Mit Google Wave wird man auf eine Weise zusammenarbeiten können, die es bisher noch nicht gibt – man schreibt gemeinsam in einem Dokument, kommentiert hier, zeigt den anderen mal eben ein Youtube-Video da – so meine ich das, können wir eine ähnliche Stimmung erreichen? – und es entsteht ein gemeinsames Produkt, dass, wenn alle, die da zusammen arbeiten, schön aufeinander eingegroovt sind, besser wird, als alles, was man allein hätte schaffen können. Man schreibt quasi, wie man auf einer Bühne zusammen improvisiert, man macht sprachliche Jamsessions – für mich klingt das ziemlich spannend.
Die leicht seltsame Überschrift könnte da für eine Marke stehen – Die Wellenwreiter – ein Verbund von Autoren und Hobby-Autoren, die gerne gemeinsam arbeiten wollen – man könnte da eine Datenbank aufmachen, jeder schreibt möglichst selbstbewusst und selbstkritisch rein, was er besonders gut kann oder wo seine Schwächen liegen, und dann fängt man zu einer festgelegten Zeit an, damit man eine gemeinsame Basis hat, und dann arbeiten alle an dem Projekt weiter – dabei kann ja ruhig jemand die Federführung übernehmen, damit die Sprache am Ende wie aus einem Guss ist, eine künstlerische Leitung ist sicherlich nicht von Nachteil. Ich glaub, besonders im Bereich von Drehbüchern und anderer dramatischer Schreibkunst wäre das Prinzip sehr vielversprechend, aber auch in anderen Bereichen, die Kreativität wird hier sicherlich nicht viele Grenzen finden.
Damit alle noch mal schauen können, verlinke ich auch noch mal das Video:
Gegen Hosenrollen
Nach einem WoW-Thema wieder mal ein klassisches Theaterthema, und zwar eines, dass im Bereich des Jugend- und Kindertheaters im besonderen, aber auch im ganz normalen Amateurtheater ein Problem ist: Hosenrollen! Der Begriff stammt aus der Opernwelt, in der es in einem gewissen Rahmen normal ist, dass man die Rollen sehr junger Männer – Pagen und so, keine wirklichen Männer – mit Frauen besetzt.
Im Theater ist das irgendwann dazu ausgeartet, so dass man einfach alles mit Frauen und Mädchen besetzt, was sich nicht wehren kann. Manchmal, speziell an professionellen Bühnen, wird das aus guten künstlerischen Gründen gemacht. Ist dann ja auch in Ordnung, auch wenn ich solche Gründe eher selten verstehe, schon gar nicht selber habe. Im Amateurtheater gibt es dann häufig Momente, in denen man einfach Rollen die Männlichkeit nehmen muss, weil man einfach mehr weibliche Darsteller hat, als männliche. Das kann ich auch verstehen. Was ich nicht verstehen kann, ist eine Rolle, die eindeutig als männlich bezeichnet wird, und dann von einer Frau gespielt wird. Das bringt nämlich immer ein Problem ins Theater, was man sich nicht erlauben kann, oder zumindest sollte. Es stört die Illusion. Spricht eine Darstellerin von sich selbst in einer männlichen Form, kommt sofort eine Künstlichkeit in die Szene, die einfach störend ist.
Macht man das in der anderen Richtung, dann nennt man das klassischerweise Travestie, und das ist ein immerwährender Komikbringer – okay, macht man heute nicht mehr so häufig, aber Charleys Tante war ja mal lustig …
Wenn nun aber Frauen Männer spielen, geht das oft nicht anders, ist den Ensembles geschuldet, in denen es ja immer mehr Frauen als Männer gibt – ich spreche hier von Amateurgruppen, von Kindern und Jugendlichen, immer noch mal angemerkt. Aber es hat immer den gleichen Effekt: es wirkt einfach künstlich und falsch – und was dann oft noch hinzu kommt, es wirkt billig. Wenn dann noch männlich wirkende Kostüme, gemalte Schnurrbärte und tiefer gedrückte Stimme dazu kommen, ist natürlich alles aus, da hilft kein gutes Schauspiel mehr, das ist dann einfach peinlich.
Am ehesten funktioniert es, wenn Rollen wirklich verweiblicht werden, in Jugendstücken ist das auch meistens kein Problem. Aber auch sonst, macht man hier mal aus einem Schaffner eine Schaffnerin, stört das nicht weiter, weil da ja dann der Beruf die Rolle ist. Mit Nebenrollen geht das also. Bei wichtigen Rollen spielt das Geschlecht oft eine Rolle, und wenn offenkundig Frauen – hey, ich bin männlich, ich bemerke weibliche Formen quasi in Sekundenbruchteilen – Männer spielen, fehlt dann entweder eine Komponente, oder es gibt eine zu viel, auf jeden Fall werden die Ideen, die hinter dem Stück stehen, schlicht nicht geachtet.
Natürlich erscheint da das Problem, dass Stücke ja fast immer sehr männerbeladen sind, dass man kaum mal was findet, wo nicht eine deutliche Mehrheit männlich sein muss. Nun, meine Lösung für dieses Problem ist üblicherweise, dass ich Stücke für meine Gruppen selbst schreibe. Zwischendurch habe ich aber auch mal Hamlet gemacht, und alle Rollen exakt im Geschlecht getauscht habe. Ob das wirklich eine gute Idee war, keine Ahnung, so richtig hat es damals nicht funktioniert, aber trotzdem finde ich die Herangehensweise besser, als unbeholfene Umsetzungen von mehr oder weniger klassischen Theaterstoffen, in denen wichtige eigentlich männliche Rollen weiblich besetzt werden.
Und dabei bin ich keineswegs antiemanzipatorisch drauf oder ähnliches, aber ich bin dem Theater verpflichtet, der Illusion und dem Publikum. Letztlich ist es doch auch ein diskriminierender Akt, Frauen nur dann wichtige Rollen zu geben, wenn sie Männer spielen. Dann soll doch lieber die Schreibkunst angestrengt werden und neue Stücke geschrieben. Hosenrollen sind eine Pest und sie lassen Stücke immer billig aussehen.