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Gimme more Basterds
Meine Herren, wird einem da eine Geschichte in die Fresse gehauen – ohne große Tarantino-Erfahrung hab ich mir die Inglourious Basterds angeschaut, und war eigentlich von Anfang an hin und weg. Sehr viel Coolness, sehr comichafte Gewalt, die oft dementsprechend ins Komische abdriftet, und ein paar schauspielerische Glanzleistungen. „Das ist ein Bingo!!“
Herrlich, die Zitate des Italo-Westerns, schräg die musikalische Verarbeitung, radikal: der Umgang mit Hitler und Konsorten. Darf man Hitler als Mensch zeigen? Ja, denn er war ja kein Elefant oder Kaninchen. Darf man Hitler als kindische Knallcharge zeigen? Ja, bitte, ja, in die Fresse aller heutigen und doch so gestrigen Verehrer!
Tarantino bringt nicht nur Til Schweiger sondern sogar auch Diane Kruger das Schauspielen bei, und Christoph Waltz ist plötzlich nicht mehr der nette Österreicher, der mit Fernsehserien sein Geld verdient, sondern ein verdienter Oscaranwärter – very nice. Melanie Laurent ist annähernd genauso großartig – und damit die nächste Anwärterin, großartig.
Man braucht Humor, einen so unhistorischen Film genießen zu können – und nach dem Besuch meinten einige, dass halb Amerika glauben wird, das Hitler so zu Tode gekommen ist … aber wenigstens wissen sie jetzt, dass er tot ist. Aber der Film fängt nicht umsonst mit „Es war einmal…“ an, natürlich ist das ein Märchen, und auch noch ganz in Grimm’scher Tradition, mit viel Blut und Horror!
Noch mal schauen? Ja, heute Abend!! Wann kriegt man sonst Gewaltorgien mit so viel Spannung gepaart? Wann Schauspielkunst mit Maschinengewehrgeknatter? Und wo war so eine wunderbare Apokalypse das letzte Mal zu sehen? Gimme more Basterds …