Dominion als Ligaspiel

Wer Dominion nicht kennt, den wird das hier nicht interessieren – Dominion ist eines der am schnellsten süchtig machenden Spiele, die ich überhaupt je gesehen hab, und ich kann es nur weiterempfehlen, aber darum geht es mir jetzt gerade eigentlich gar nicht …

Wir spielen Dominion im Freundeskreis, mal mit mehr und weniger Spielern, der eine setzt hier aus, der andere da, und trotzdem würden wir gerne eine Art Rangliste basteln, möglichst eine, die für alle fair ist.

Also muss man verschiedene Wege der Punkteverteilung ermöglichen. Natürlich sollte es Punkte fürs Gewinnen geben. Anbieten würde sich, dass man in Drei-Spieler-Partien für den Sieg zwei Punkte bekommt, der zweite einen, der dritte keinen. In Vier-Spieler-Partien dann der Sieger drei Punkte und so weiter. Allerdings würde das dazu führen, dass Gewinner von Sechs-Spieler-Partien fünf Punkte bekämen und man schon für den dritten Platz in einer Sechser genauso viele Punkte bekäme, wie der Sieger in einem Vierer – das wirkt nicht unbedingt fair – auch wenn es sicherlich schwieriger ist, bei einem Sechser zu gewinnen, als bei einem Vierer. Und doch, besser, man macht da keinen Unterschied, also so große Unterschiede. Man kann, hat man zwei Grundspiele, Dominion mit zwei bis sechs Spielern spielen, also kann man einfach dem Gewinner immer die gleiche Punktanzahl geben, sagen wir sechs. Dann würde sich folgende Tabelle ergeben:

Spieler Gewinner 2. 3. 4. 5. 6.
2 6 0
3 6 3 0
4 6 4 2 0
5 6 4,5 3 1,5 0
6 6 4,8 3,6 2,4 1,2 0

Das erscheint schon mal als recht funktionelles System, lässt sich auch mit einer Tabellenkalkulation problemlos errechnen, und ist relativ fair und ausgeglichen – und wenn jemand keine Kommazahlen mag, dann soll er halt alles mal zehn nehmen – ändert ja nix.

Aber das reicht nicht, es sollte auch zählen, wer wie hoch gewinnt, also genauer, mit welchem Vorsprung. Jetzt wird es aber noch komplizierter. Bei zwei Spielern könnte man einfach vorgehen und sagen, für jeden Punkt Vorsprung gibt es 0,2 Listenpunkte, gewinnt man also mit zehn Punkten Vorsprung, bringt das zwei Punkte für die Tabelle.

Spielen drei Spieler mit wird das komplexer, da könnte man den Abstand zum Zweiten und zum Dritten zusammenzählen und mal 0,1 nehmen. Zusätzlich bekäme dann der Zweite seinen Abstand zum Dritten ebenfalls mal 0,1 zu seinen Punkten.

Vier Spieler … Tabelle:

Spieler Gewinner 2. 3. 4. 5. 6.
2 Vorsprung* 0,12 0
3 Vorsprung auf beide addieren und *0,06 Vorsprung auf Dritten * 0,06 0
4 Vorsprung auf Alle addieren *0,02 Vorsprung auf die Nächsten addieren *0,02 Vorsprung auf den Letzten *0,02 0
5 *0,005 *0,005 *0,005 *0,005 0
6 *0,001 *0,001 *0,001 *0,001 *0,001 0

Man merkt, irgendwann in der Tabelle habe ich angefangen zu rechnen, habe den Grundfaktor niedriger gemacht, also von 0,2 auf 0,12 – erstens wegen der besseren Teilbarkeit, zweitens weil dann ein Vorsprung von dreißig Punkten im Zweier nicht mehr genauso viele Punkte bringt wie der Sieg selbst, der sollte schon noch ein bisschen wichtiger sein.

Jetzt gibt es natürlich das Problem, dass wer mehr spielt, irgendwann auch mehr Punkte haben wird, selbst wenn er schlechter spielt. Das kann man mit einer Mittelung ganz gut bekämpfen, man rechnet einfach den Durchschnitt aus und macht damit seine Tabelle. Das führt allerdings dazu, dass man erst in die Tabelle aufgenommen werden kann, wenn man mindestens fünf Prozent der Spiele des Meistspielenden zusammen hat, ansonsten könnte man mit einem glücklichen Abend für alle Zeit Führender einer solchen Tabelle werden – letztere Regel erscheint mir aber noch überarbeitungsbedürftig, funktioniert die überhaupt?

Naja, jetzt muss ich die ganze Sache nur noch in eine Tabellenkalkulation bringen, was ich seit Ewigkeiten nicht mehr betrieben habe …

Über Hollarius

Ich bin in den Siebzigern geboren, halte mich voll Hybris für einen Künstler und meine auch noch, alle müssten lesen, was ich so meine ...

Veröffentlicht am November 13, 2009 in Dominion, Spiele und mit , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 6 Kommentare.

  1. Nette Idee.

    Zu letzterem Problem: Üblich ist meines Wissens bei derartigen Ranglisten eine einfache Mindestanzahl Spiele, bevor man aufgenommen wird.

    5% des Meistspielenden hat den Nachteil das der nur oft genug spielen muss damit kein Neuling mehr reinkommt.

    Mach lieber so etwas wie: Mindestens 10 Partien. Oder 5. Oder 15. Das ist für Neulinge schnell erreicht, aber mit Glück alleine gewinnt man die nicht alle, zumindest wahrscheinlich nicht.

    Oder Du führst so etwas wie diese Elo (hießen die so) Zahlen beim Go ein. Da kenne ich mich aber nicht aus, fände ich aber witzig.

  2. Wow, das ist kompliziert…
    Im Normalfall bin ich bei Spielen diejenige, die aufschreibt, aber in diesem besonderen Falle müsste ich diese Aufgabe wohl abtreten, das ist mir einfach zu hoch!!
    Aber spielen will ich wieder!

  3. http://taettanuss.wordpress.com/2010/01/04/dominion-eine-rangliste/

    Unser momentaner Stand nach den Zettelchen, die du mir gegeben hast.

  4. Ich weiß dieser Blogpost ist „Uralt“, daher erste Frage gibt es eine neuere Version der Berechnung?

    Falls nicht werde ich das wohl so übernehmen. Habe mir schon einiges eigenes versucht zu überlegen, aber irgendwie bin ich da nie auf „gerechte“ Punkte gekommen.

    Daher danke für dieses Punktesystem.

    • Bitte! Gerne!

      Man müsste heute allenfalls noch überlegen, ob die höheren Punktzahlen bei der Blütezeit auch zu höheren Abständen führen und könnte dann bei solchen Spielen die Punkte für den Abstand noch mit 0,9 oder 0,8 multiplizieren. So viele Spiele mit Blütezeit-Sets habe ich aber noch nicht gespielt, dass ich mir da sicher bin 😉

  1. Pingback: Dominion - Eine Ranglisten App | Sméagol's Blog

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