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Cataclysm – Die Gebiete Hyjal und Vashj’ir

Nach fast zwei Jahren gibt es noch mal einen WoW-Blogeintrag, und vermutlich folgen noch ein paar. Nun ist also Cataclysm, das neue Add-on für World of Warcraft, seit einem Monat auf den Rechnern und es ist Zeit, mal in diese neue Welt zu schauen. Natürlich reicht dieser eine Monat meines unregelmäßigen Spieles noch nicht aus, um schon ein ernsthaftes Urteil sprechen zu können – aber es scheint so aufgebaut zu sein, dass die Langzeitmotivation wieder ein wenig größer ist, als bei „Wrath oft the Lichking“ – und das vor allem, weil vieles schwerer ist, vor allem Hero-Inis und der Einstieg ins Reich der Raids. Mein Main(-character) ist inzwischen 85, aber den Eintritt in Heros hat er noch nicht geschafft, auch dafür die Ausrüstung zu sammeln ist gar nicht mal so einfach.

Aber die Überschrift sagt ja auch nichts über ein Urteil über den Cataclysm, es geht erstmal darum, die neuen Gebiete kennenzulernen. Aus den einstigen Erfahrungen bei „The Burning Crusade“ hatte Blizzard schon für die letzte Erweiterung den Schluss gezogen, dass es sinnvoll sei, zwei Anfangsgebiete anzubieten. Und möglichst sollten beide auch noch attraktiv sein. Vashj’ir und Hyjal sind das beide auf ihre Weise.  Vashj’ir ist das erste Unterwassergebiet in ganz WoW, und Hyjal ist einer der legendären weißen Flecken auf der Landkarte Azeroths – bisher waren nur wenige Prozent der WoW-Spieler überhaupt dort gewesen, wenn sie denn in den Höhlen der Zeit einen der schwierigsten Raids der Burning-Crusade-Ära bestritten hatten. Ich bin Casual-Gamer, so weit war ich in diesen Zeiten nie gekommen. Also gibt es genügend Gründe, in beiden Gebieten unterwegs zu sein.

Hyjal: Am Berg Hyjal stand einst der Weltenbaum Nordrassil, und die Druiden dieses Gebietes haben diesen wieder zu neuem Leben erweckt. Jetzt aber ist Ragnaros, der alte Feuergeist, aus den Tiefen seines Gefängnisses ausgebrochen und bedroht das junge Riesenpflänzchen mit seinen Scharen. Der Hyjal ist ein zerklüftetes Gebiet mit hohen Bergrücken und tiefen Tälern – grafisch nichts wirklich neues, allerdings ist der Flammenthron ein mehr als beeindruckendes Gebäude, und in so ziemlich jedem Tal steht ein alter Altar eines Halbgottes aus dem Bereich der Natur. Neben Schildkrötengott Tortolla und dem überirdischen Wolf Goldrinn trifft man unter anderem auch auf Cenarius selbst, dessen Anhänger man schon in diversen Gegenden getroffen hat. Wie bei allen neuen Questgebieten ist die Questerei sehr linear geworden. Will heißen, man bekommt seine Questen für die erste Ecke vom Hyjal, erledigt diese, und wird dann weitergeschickt. Und dabei verändert das Gebiet dann auch gleich mal sein Äußeres – im Hyjal geht das so weit, dass ein großes, von Ragnaros‘ Schergen verwüstetes und verbranntes Gebiet wieder geheilt wird, natürlich nur aufgrund des Einsatzes, den man als Spieler selbst geleistet hat.

Das Phasing, das es ja schon in einigen Nordend-Gebieten gab, hat Blizzard nun noch einmal weiterentwickelt – ständig verändern sich Gebiete, nachdem man Questen erledigt hat, man kommt zurück und schwupps, da gibt es auf einmal andere NPCs, Sachen hören auf zu brennen, die tollsten Sachen passieren. Eben diesen Phasings ist die Linearität des Questens geschuldet. Einerseits ist das sehr positiv, denn man erlebt die ganze Geschichte mit, die sich die Macher für die Gebiete haben einfallen lassen – es gibt zwischendurch auch Filmchen und andere gescriptete Ereignisse, woran man merkt, dass wir Lichtjahre vom Classic-WoW entfernt sind, denn das war alles beim Launch von WoW technisch noch so nicht möglich. Andererseits fühlt man sich natürlich schon recht stark in ein Korsett gezwängt. Dadurch, dass es hier ständig Folgequests gibt, kann man nicht einfach mal drei oder vier Questen auslassen – sollte mal eine Quest verbuggt sein, so könnte man einfach an das Ende eines Gebietes geraten, obwohl eigentlich noch vieles zu tun wäre. Am Ende des Hyjal-Questens stehen epische Kämpfe an der Seite der Naturgötter und viel blaue Ausrüstung, die ein stückweit weiterhelfen sollte.

Vashj’ir: Eigentlich fährt man aufs Meer hinaus und meint, gegen Schiffe der Horde antreten zu müssen, aber egal mit welchem Charakter man raus fährt, die Schiffsroute hat ein Krakenproblem und man wird unter Wasser gezogen. Und wenn man nicht glücklicherweise einen Hochschamanen vom irdenen Ring – einer neuen Fraktion des Cataclysms – treffen würde, ertränke man jämmerlich. Also startet man in einem Wrack, in dem es glücklicherweise noch eine Luftblase gibt. Jetzt ist man aber der mehr oder weniger einzige Held hier, und für ein paar Sachen, die man schwimmend einsammelt, gibt es eine Verzauberung, die in Zukunft immer dann aktiviert wird, wenn man das Gebiet Vashj‘ir betritt – die Schwimmgeschwindigkeit wird deutlich erhöht und man kann unter Wasser atmen – was aber leider nur in Vashj’ir funktioniert, in anderen Gebieten kann man genauso ertrinken, wie vorher. In dieser bonbonbunten Aquariumswelt kämpft man vor allem gegen Nagas und Gesichtslose, muss hier und da mal Schätze finden und verwandelt sich in Visionen der Vergangenheit sogar in eine mächtige Naga-Fürstin, in deren Haut man einen früheren Krieg miterlebt. Wenn man erst mal mit der manchmal verwirrenden Möglichkeit der Kämpfe auf diversen Höhenebenen klar kommt, und die manchmal sehr knalligen Farben nicht schrecken, ist auch Vashj’ir ein faszinierendes Gebiet, in dem man viel Spaß haben kann – nebenbei: es ist für Kürschner viel besser geeignet als Hyjal, soll aber für Kräutersucher schlechter sein (nur Hörensagen).

So, das wäre es zu den ersten beiden Gebieten, mehr kommt, wenn die anderen drei Gebiete auch durchgequestet sind.


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Das Phänomen HomerJ

Wie schon geschrieben, ich spiele momentan relativ regelmäßig, manchmal auch zu viel Starcraft II. Und plötzlich spiele ich nicht nur, ich schau auch! Und was schaue ich? HomerJ-Casts! Wer oder was ist HomerJ?

HomerJ, soviel kann man wohl sagen, ist ein Phänomen. Ein junger Hamburger, der schon lange selbst ein bisschen was spielt, und seit der Starcraft II-Beta Casts online stellt. Will heißen, er zeigt uns hübsche Replays von SC-Spielen und kommentiert die. Klingt nicht aufregend? Falsch, kann sogar sehr aufregend sein. Und ungemein unterhaltsam. Basti aka HomerJ – so seine Vorstellung, die schon Kultcharakter bekommen hat – spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, sehr umgangssprachlich, aber selten unter einem gewissen Grundniveau, prägt ganz schnell Begriffe, arbeitet kreativ und humorvoll mit Sprache. Das kombiniert sich mit einer sehr großen Hingabe, mit sehr großer Leidenschaft. Man hat bei HomerJ eigentlich nie das Gefühl, er hätte nicht selbst am meisten Spaß an der Sache – und dabei bleibt er absolut bescheiden, verehrt die richtig guten Spieler, setzt den bekanntesten englischsprachigen Caster, den amerikanischen SC-Profi Day9, problemlos über sich. Das ist echtes Herzblut.

Die weitere Kombination ist die mit dem einfach großartigen Spiel Starcraft II. „Schach in Warpgeschwindigkeit“ ist eines der Zitate über dieses Spiel. Es gibt jede Menge Taktiken, jede Menge Ideen, die in diesem Spiel stecken, aber auch natürlich quasi handwerkliche Fähigkeiten, Instinkte, ein nicht allzu komplexes Wirtschaftssystem – das gibt es einerseits so viel zu lernen, das man lange spielen muss, um gut zu werden, andererseits ist es einfach genug, dass man viele Grundideen auch verstehen kann, wenn man selbst gar nicht spielt – und das ist auch wieder eine Sache, die zum Phänomen HomerJ gehören – es gibt viele Menschen, die schauen HomerJ, obwohl sie selbst gar nicht SCII spielen.

Auf der Homepage von HomerJ gibt es über fünftausend angemeldete User, über zwanzigtausend Youtube-Nutzer haben den guten Mann abonniert – zum Vergleich, der englischsprachige Master Caster Day9 hat etwa dreimal so viel, bei sicherlich deutlich mehr potentiellen Zuschauern. Inzwischen hat HomerJ schon über siebentausend Zuschauer bei Liveübertragungen gehabt – und damit erreicht er etwa so viel Zuschauer, wie sonst Livecasts von den absoluten Großveranstaltungen der E-Sports-Welt. Und folgerichtig geht er sogar den schweren Schritt in die Selbständigkeit, hat seinen sicheren Job gekündigt, das Motorrad verkauft und will davon leben. Das ist riskant, klar, aber auch wirklich richtig – wie heißt es in der „Unendlichen Geschichte“ – also dem Buch, nicht dem Bonbonkitschfilm: Tu, was du willst! – Will heißen, schau in dich, finde heraus, was du wirklich willst, und dann mach das! Finde ich einfach nur richtig, lebe schließlich selbst auch danach.

Und wie wird es weitergehen? Wie weit kann ein Internetphänomen wachsen? Und wann kommt die deutsche Mentalität und redet mal wieder alles kaputt, was erfolgreich ist?

(Ist gerade in Gamerkreisen unglaublich beliebt – speziell wie viele Menschen sich als total missgünstig outen, wenn sie in die Blizzard-Foren schreiben, ist wirklich unglaublich: Sie spielen Blizzard-Games, die durch die Bank in ihren Bereichen die erfolgreichsten sind, meckern aber mindestens dreimal die Woche in irgendwelche Threads rein, wie schlecht alles sei, früher wäre ja eh alles besser gewesen und das sie kein Bock mehr auf Blizzard haben – bleiben aber natürlich beim Spiel und suchen sich nicht einfach mal was anderes) – langer Einschub ist lang. Und das letzte da ist ein typisches Beispiel für die Sprache des HomerJ, die sehr schnell prägt – das nur so nebenbei.

Zurück zum Thema: Wie also sieht die Zukunft aus? Ich glaube, dass HomerJ richtig handelt, denn das Phänomen wird wachsen – vielleicht sind ja auch ein paar Menschen mal clever, zum Beispiel bei sport1, und geben ihm eine kleine Sendung irgendwo im Nachtprogramm – nein, nicht mit : „Ruf mich an!“, sondern mit spannenden SCII-Spielen – und ESports kann genauso zu einem Medienphänomen werden, wie das vor einigen Jahren mit Poker war. HomerJ ist auf jeden Fall ein richtig guter Unterhalter, und Matches in SCII sind fast immer spannender, als in der Fußballbundesliga. Von daher also: Bis nach Tarsonis und noch viel weiter!!


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Starcraft II – eine neue Passion

Ja, irgendwie hat Blizzard es ja wirklich drauf. Egal, was für ein Spiel sie rausbringen, es ist einfach um so viel besser als der Rest. Aber von vorne:

Vor sage und schreibe 12 Jahren erschuf Blizzard den SF-Ableger seines heißgeliebten Warcraft II – ja, genau, Warcraft wie World of Warcraft, es geht da um die gleiche Welt – und nannte ihn wenig einfallsreich Starcraft. Alle Welt liebte auch dieses Spiel und ich zum Beispiel spielte den Einzelspielermodus auch recht lange und ziemlich begeistert, weil es da einfach eine großartige Story gab. Ich hatte auch vorher schon Echtzeitstrategie gespielt, hatte Dune 2 mehrfach durchgespielt, Warcraft II ebenfalls, und liebte das anarchistische „Z“ – und dann war es das für mich auch mit Echtzeitstrategie, Command & Conquer konnte mich nie so richtig begeistern, andere Spiele wurden interessanter.

Seit schon einiger Zeit war bekannt, dass Blizzard nun nachlegt, dass im Sommer Starcraft II (SCII) in die Läden käme, wie gesagt, nach 12 Jahren. Dass ich das Spiel bestellte, war eh klar, viele Stunden einer atmosphärischen Einzelspielerkampagne sind ja bei Blizzard Ehrensache. Was ich nicht wusste – so sehr Gamer bin ich ja doch nicht – war, dass es auf der ganzen Welt und ganz speziell in Korea, einen Sport gibt, der Starcraft heißt – da hatte sich eine E-Sports-Welt entwickelt, die mir völlig unbekannt war, ich konnte mir bis dato nicht unbedingt vorstellen, solch alte Spiele über so lange Zeit zu spielen, nur weil man sie online spielen kann. Ich hatte mir bis dato auch nicht vorstellen können, dass man sich Spiele anderer Spieler im Fernsehen oder auf Youtube anschauen könnte, und dabei sogar Spaß empfinden sollte.

Und dann kam es, wie es kommen musste. Ein Freund meinte, spiel doch mal im Multiplayer! Er zeigte mir auch die ersten Tricks und verwies auf die ersten Caster, die SCII-Spiele kommentieren und bei Youtube hochladen. Nun probierte ich das Spiel im Multiplayer aus, konzentrierte mich auf die Rasse der Protoss – und verlor erst mal gnadenlos. Baureihenfolge? Sammler immer nachproduzieren? Welche Einheiten kontern welche? Ich hatte keine Ahnung. Aber auch im hohen Alter von Mitte dreißig bin ich ja noch lernfähig. Und dann entdeckte ich Basti aka HomerJ für mich – HomerJ ist ein junger Hamburger, der sich überlegt hat, ich caste jetzt mal SCII im großen Stil. Und das macht er mit so schnoddrigem Ton, so verrückten Sprüchen und so viel Leidenschaft, dass man richtig Spaß mit ihm hat. Da werden Pylonen angeknuspert, da kriegt der Ovi aufs Fressbrett und getarnte Banshees sind getarnt! Aus eh schon spannenden Matches werden kleine Feste für die Ohren.

Nebenbei lernt man auch bei HomerJ und seinen Kollegen – ich schau auch schon mal bei den englischsprachigen Day9 und HDStarcraft rein, deren Casts ebenfalls gute Unterhaltung mit Spannung und oftmals lehrreichen Analysen verbinden. Und so werde ich langsam besser, stehe in der Spitzengruppe meiner kleinen Bronzedivision und vielleicht stegie ich sogar irgendwann mal auf. Momentan verhindere ich das aber noch tatkräftig – nicht in dem ich absichtlich verliere, sondern in dem ich auch mal die anderen Rassen spiele, Terra und Zerg – mit denen kenne ich mich nicht aus, lerne sie erst langsam kennen, und verliere etwas häufiger, als ich das vielleicht müsste.

Ich befürchte, mehr über SCII folgt in den nächsten Tagen oder Wochen.


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